Seit Mai im Amt: Lufthansa-Chef Carsten Spohr Foto: dpa

Carsten Spohr ist noch keine 70 Tage im Amt, da muss der neue Lufthansa-Chef schon dringend liefern. Gefragt sind Ideen, wie Europas größte Airline künftig noch Geld verdienen kann.

Frankfurt - Carsten Spohr ist noch keine 70 Tage im Amt, da muss der neue Lufthansa-Chef schon dringend liefern. Gefragt sind Ideen, wie Europas größte Airline künftig noch Geld verdienen kann.

Carsten Spohr hält dicht. Am 1. Mai hat der 47-jährige seine Aufgabe als Chef der Lufthansa übernommen. Und seitdem kein Wort über seine Pläne verloren. Nur eines scheint klar: In neuen Sparprogrammen sieht er kein Mittel, die Lufthansa voranzubringen. Er will investieren, den Service und die Ausstattung der Flugzeuge so entwickeln, dass die Lufthansa zur „Fünf-Sterne-Airline“ aufsteigt und in den exklusiven Kreis rückt, dem derzeit nur acht arabische und asiatische Airlines angehören. Lufthansa ist mit vier Sternen nur guter Standard. Spohrs Credo: Weil Lufthansa nicht zu den günstigsten Anbietern gehört, müssen Service und Komfort umso besser sein.

Aber sonst? Bis auf angebliche Strategien im Wettbewerb mit Billigfliegern ist nichts Konkretes zu hören. Spohr hat Stillschweigen verordnet. Am 9. Juli wird er die Pläne auf den Tisch legen. Die Vorgaben sind nach der Gewinnwarnung von Anfang Juni klar. Lufthansa wird 2014 einen Betriebsgewinn von nur einer Milliarde und nicht von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro erreichen. 2015 soll er mit zwei statt 2,65 Milliarden Euro deutlich niedriger liegen als ursprünglich erwartet. Das ist zu wenig, um notwendige Investition zu stemmen, darunter der Kauf von 261 neuen Jets bis 2025.

Aktuell ist die Geschäftslage vor allem im Nordamerika- und Europa-Verkehr angespannter als sie Spohr-Vorgänger Christoph Franz Ende April dargestellt hatte. Spohr hat bessere Karten als Franz, weil er im Ton konzilianter auftritt und als ausgebildeter Pilot ein Gespür für die Stimmung im Unternehmen hat. Seit 20 Jahren arbeitet der Wirtschaftsingenieur für Lufthansa, seit 2011 als Chef der Passagiersparte.