Wir nehmen Sie mit in den Wasserturm. Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: Jan Reich

Seit er fürs Publikum gesperrt ist, richten sich alle Augen auf den Stuttgarter Fernsehturm. Doch es gibt noch viele andere Bauwerke in der Region, die wahrlich hoch hinausstreben. In unserer Sommerserie stellen wir einige von ihnen vor. Heute: Der Wasserturm im Ludwigsburger Salonwald.

Ludwigsburg - An den Stuttgarter Fernsehturm mit seiner imposanten Höhe von 216,6 Metern reicht der Wasserturm im Ludwigsburger Salonwald nie und nimmer heran. Gerade mal 45 Meter ragt das Versorgungsbauwerk beim Stadtteil Grünbühl aus dem Erdboden empor. Und doch ist der 1972 in Betrieb genommene Koloss aus Stahlbeton so etwas wie ein kleiner Bruder des Stuttgarter Antennenträgers. Erdacht und entworfen wurden beide Türme nämlich vom selben Planer, dem Stuttgarter Fritz Leonhardt.

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Türme in Stuttgart und Region

Wer hoch will in den Wasserturm im Salonwald, kann nicht den Lift benutzen, sondern muss sich über eine steile Wendeltreppe mühen. Dafür ist die Aussicht von der mit Edelstahlblechen ausgelegten Turm-Plattform bemerkenswert. Die Ludwigsburger Bausünden der vergangenen Jahrzehnte etwa, das Marstall-Center mit seinem Hochhausblock-Charme oder das kaum ansehnlicher wirkende Kreiskrankenhaus, erscheinen aus der Ferne betrachtet nicht mehr gar so monströs. Das barocke Residenzschloss, mit der Gartenschau Blühendes Barock und ihrem Märchengarten das touristische Aushängeschild der Stadt, schrumpft beim Blick vom Wasserturm auf Puppenstubengröße zusammen.

Das Wasser hat eine Temperatur von acht Grad Celsius

Um den Wasserturm, früher ein beliebter Treffpunkt für Liebespärchen und Lagerfeuerromantik, wurde vor Jahren ein stabiler Gitterzaun gezogen. Auslöser war die zunehmende Verschmutzung durch Glasscherben und Graffiti. Außerdem spielte die Furcht vor Anschlägen aufs Trinkwasser eine Rolle. Schließlich versorgt der Wasserturm im Salonwald die Hälfte der 90 000 Ludwigsburger mit kostbarem Nass, jedes Haus östlich der B 27 wird aus dem 2500-Kubikmeter-Reservoir gespeist.

Ein heimliches Bad im zehn Meter tiefen Wasserbassin unter der Turmplattform ist Einbrechern übrigens nicht zu empfehlen. Auch wenn die riesige Edelstahlwanne mit kristallblauem Wasser verlockend scheint, herrscht ganzjährig eine Temperatur von nur acht Grad.

In den Wasserturm dürfen Besucher nur noch in Ausnahmefällen. Früher fanden regelmäßig Führungen statt. Doch seit eine Lehrerin, unterwegs mit ihrer Schulklasse, es auf der Wendeltreppe mit der Höhenangst bekam und von der Feuerwehr aus dem Wasserturm geholt werden musste, sind die Stadtwerke vorsichtiger geworden.

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