Die Autoren Ulrich Fellmeth, Robert Gliniars und Adolf Martin Steiner (v.l.) Foto: Alessa Becker

Auf rund 100 Seiten sind in dem Buch 280 Fotos der verschiedenen Pflanzenarten zu sehen, die im Exotischen Garten Hohenheim wachsen. „Jeder von uns hat etwas über seine Lieblingsgehölze erzählt“, berichtet einer der drei Autoren.

Hohenheim - Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Schloss Hohenheim mit seinen Gärten. Den größten Teil davon bildet der Exotische Garten, das Landesarboretum. Ein Arboretum ist eine Sammlung verschiedenartiger, oft auch exotischer Gehölze. Es dient der Darstellung gärtnerisch interessanter Gehölzsortimente und der Bereitstellung von Pflanzen zum Zwecke der Forschung.

1400 verschiedene Pflanzenarten

Von Herzog Karl Eugen um 1776 gegründet, wachsen im Exotischen Garten heute mehr als 1400 verschiedene Pflanzenarten auf einer Fläche von 9,3 Hektar. „Ich wurde bei Führungen durch den Garten oft gefragt, ob es nicht eine handliche Übersicht über die ganzen Pflanzen gibt“, sagt Robert Gliniars, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hohenheimer Gärten. Nun hält er seine Übersicht stolz in Händen: „Hohenheim, der Exotische Garten. Spaziergänge zu 77 Schmuckgehölzen – Pflanzenjäger und Pflanzenentdecker“, heißt das Buch. Gliniars hat es gemeinsam mit Adolf Martin Steiner, ehemaliger Professor für Saatgutwissenschaften und Gartenbeauftragter an der Universität Hohenheim sowie Ulrich Fellmeth, dem Leiter des Universitätsarchivs und des Museums zur Geschichte Hohenheims, geschrieben.

„Wir wollten die Pflanzen in Beziehung zu den Menschen setzen und mit kleinen Anekdoten das Interesse der Leser wecken“, sagt Robert Gliniars. Auf den rund 100 Seiten sind 280 Fotos der verschiedenen Pflanzenarten zu sehen. „Jeder von uns hat etwas über seine Lieblingsgehölze erzählt“, sagt Gliniars. Vom Taschentuchbaum bis zum Ginkgo, der ursprünglich aus China stammt, werden zu jeder Jahreszeit passende Gewächse vorgestellt, immer eines pro Seite und mit wissenschaftlichen und deutschen Namen versehen. „Wir wünschen uns, dass die Leser zu Pflanzenentdeckern werden“, sagt Adolf Martin Steiner.

Exoten waren Prestigeobjekte

Zu Lebzeiten von Herzog Karl Eugen waren exotische Pflanzen unter den Fürsten Prestigeobjekte. Im Zeitalter der Entdeckungen schickten sie sogenannte Pflanzenjäger mit Seefahrern wie James Cook oder George Vancouver auf Expeditionen in ferne Länder. Von dort sollten die Pflanzenjäger exotische Gewächse für den fürstlichen Garten mitbringen.

„Nach der Entdeckung Amerikas wurden beispielsweise Nutzpflanzen wie die Kartoffel, der Mais und die Tomate zu uns gebracht, aber auch Pflanzen, die wir heute als exotisch bezeichnen“, erklärt Robert Gliniars. Die Pflanzenjäger seien oft von Regierungen, wissenschaftlichen Gesellschaften und Mäzen unterstützt worden. Heute ist das Sammeln von Pflanzen zweckbestimmt und international rechtlich geregelt. „Neue Pflanzen werden entdeckt, aber nicht mehr gejagt“, sagt Gliniars.

Ein Jahr lang haben die drei Autoren gemeinsam an dem Buch gearbeitet. „Mit der Zusammenarbeit in dieser Konstellation waren wir schon vertraut, seit wir im Jahr 2014 das Büchlein ,Hohenheim – Der Schlosspark‘ herausgebracht haben“, sagt Ulrich Fellmeth. Das Buch zum Exotischen Garten kostet 6 Euro. Die Erlöse kommen dem Universitätsarchiv für seine Wechselausstellungen im Museum zur Geschichte Hohenheims zugute.