Lindsey Stirling ist in Stuttgart aufgetreten Foto: promo

Lindsey Stirlings Geigen-Pop lockt 5000 Menschen in die Porsche-Arena. Die Halle ist zwar größer als bei ihrem letzten Stuttgartbesuch, die Show leider nicht.

Stuttgart - Als Lindsey Stirling zuletzt in Stuttgart auftrat, spielte sie im LKA. Jetzt, gut ein Jahr später, muss die Porsche-Arena her, aus 1500 sind binnen weniger Monate 5000 Zuschauer geworden. Eine massive Fernsehkampagne dürfte ihr geholfen haben, die Arenen zu füllen.

Der elektronische Geigen-Pop des einstigen You-Tube-Wunders ist derselbe geblieben, ihre Show im Großen und Ganzen auch. Das ist auch das Manko des Auftritts. Die Show wirkt ein paar Nummern zu klein, hat bis auf ein paar Videoleinwände und alles andere als gut choreografierte und wahllos wirkende Einlagen zweier Tänzer nichts zu bieten.

Sicher, die Geigerin ist der Mittelpunkt ihrer Show, der Star, den die Menschen sehen wollen. Ihr 90 Minuten dabei zuzusehen, wie sie über die Bühne rennt, springt, tänzelt, trippelt und stolziert und dabei zumindest den Anschein erweckt, ihre Geige live zu spielen, ist für die große Bühne dann aber doch zu wenig.

Bemüht ist die 28-jährige US-Amerikanerin natürlich zu jeder Zeit, hält lange Ansprachen, kann während des Unplugged-Teils auch mal zeigen, wie gut sie wirklich Geige spielen kann. Alte Videoaufnahmen aus ihrer Kindheit sowie die eine oder andere religiöse Predigt hätte sie dafür lieber gestrichen.

Gute Popsongs hat Stirling nämlich durchaus in petto: Nach dem Intro „Beyond The Veil“ (titelgemäß hinter einem Vorhang gespielt) sorgt das asiatisch angehauchte „Mirror Haus“ mit strammen Beats für Energie, ihre Geige-trifft-Dubstep-Nummer „Crystallize“ ist zwar nicht mehr ganz zeitgemäß, funktioniert aber immer noch erstaunlich gut. Das ist eben ihre Marke, ihr Kapital. Immer, wenn sie von dieser Linie abweicht und sich, wie bei „Swag“, an Drum’n’Bass versucht, verpufft ihre Wirkung. Da hilft auch kein Schwarzlicht.