Delphine (Izïa Higelin, l.) und Carole (Cécile de France) erleben eine konfliktreiche Liebe. Foto: Verleih

Zwei Frauen lieben einander. Das bringt ihnen Glück, reizt in den Siebzigern aber noch die Mitwelt, wie die Regisseurin Catherine Corsini zeigt.

Stuttgart - Eine schöne Pariserin. Eine spröde Provinzlerin. In der Frauenbewegung der siebziger Jahre treffen sie in Paris aufeinander. Die eine braucht die Metropole, um ihre homoerotische Neigung geheim halten zu können. Die andere liebt einen Mann. Und dann knallt es doch heftig zwischen Delphine und Carole; Paris und der Zeitgeist der Nach-68er schützen sie. Erst auf dem Land, wo sie mit ihren Eltern einen Hof bewirtschaftet, zeigt Delphine Panik.

Carole, die ihr nachreist und tapfer die ungewohnte Landarbeit leistet, nimmt sich zunächst zurück. Wie weit aber geht ein Mensch für seine Liebe? Wie viele Schritte Entgegenkommen kann er vom anderen wünschen? Und welche Rolle spielt die Toleranz in einer konfliktbeladenen Beziehung? Es sind essenzielle Fragen, die die Regisseurin Catherine Corsini durchspielt.

Die Darstellerinnen Izïa Higelin und Cécile de France zeigen in „La belle Saison“ eine betörende Körperlichkeit, die jeder Liebesbeziehung guttäte – alle Poren sind geöffnet. Doch die Umgebung reagiert mit Unverständnis. Caroles Freund spuckt Gift und Galle, Delphines Mutter wirft Carole aus dem Haus. Delphine muss sich entscheiden: Will sie auf die Liebe verzichten oder gehorsam sein? Zum Glück ist der Film, musikalisch begleitet von Janis Joplin, Colette Hetzel und The Rapture, so offen angelegt, dass man den beiden mehr als eine Sommerliebe wünschen darf.