Die Tartanbahn des Degerlocher Leichtathletikclubs LAC ist in die Jahre gekommen, an vielen Stellen zu dünn und manchmal sogar brüchig. Foto: Archiv Günter Bergmann

Der Leichtathletikclub LAC Degerloch an der Hohen Eiche muss weiter mit einer kaputten Tartanbahn zurechtkommen.

Degerloch - Vorerst wird also weiter geflickt. Denn genau das bedeutet das Nein der Stadträte. Vor einem Monat haben sie bei den Haushaltsberatungen abgelehnt, ausreichend Geld in die Hand zu nehmen, um die Tartanbahn des LAC Degerloch von Grund auf zu sanieren. Die Verwaltung hatte errechnet, dass die Arbeiten mit rund 780 000 Euro zu Buche schlagen würden.

Dem Sportamt war die Sanierung so wichtig, dass es diese auf Platz zwei einer langen Prioritätenliste setzte. „Die Enttäuschung ist natürlich schon groß“, sagt Michael Reißlandt, der Sprecher des Leichtathletikvereins an der Hohen Eiche. „Wir hatten erhebliche Hoffnungen.“

Denn der rote Kunststoff taugt weniger dazu, schnell zu laufen als darüber zu taumeln. Grundsätzlich löst sich die Bahn an vielen Stellen vom Beton ab. Im besten Fall bilden sich Blasen, auf denen es sich läuft, wie auf Kissen.

Im schlechtesten Fall platzen die Blasen auf, das zusammengeklebte Granulat hängt in Fetzen vom Boden. Und zwar dort, wo die Sportler zu Sprints ansetzen, wo die Belastungen also am höchsten sind. Das kann der Anlauf für die Weitspringer ebenso sein wie der Start für die 100-Meter-Läufer.

Der Kunststoff ist dünner als die Spikes lang sind

Diese gröbsten Stolperfallen hat die Stadtverwaltung im vergangenen Oktober ausgebessert. Arbeiter haben dabei zudem zur Probe in den Untergrund gebohrt, um diesen zu erkunden. Denn größtenteils ist die drei Jahrzehnte alte Tartanbahn mittlerweile so dünn, dass sie kaum mehr dämpft. Schlimmer noch, die Spikes der Laufschuhe sind zu lang, durchstoßen den Kunststoff und schlagen hart auf dem Beton darunter auf. Die Folge können Schienbeinentzündungen sein.

Das Problem ist bei der Stadt bekannt. „Wir versuchen, die Bahn zu flicken“, sagt Günther Kuhnigk, der Leiter des Sportamts. „Mit einfachsten Mitteln wollen wir sie nutzbar machen.“ An der Grundsanierung führt indes kein Weg vorbei. „Wir haben zwölf Laufbahnen in ganz Stuttgart. Und es wird nicht möglich sein, alle zu erhalten“, sagt jedoch Kuhnigk.

Weshalb verwaltungsintern ein Plan erstellt werden soll, um festzulegen, „welche Bahnen für die Zukunft unabdingbar sind“. Diese sollen dann vorrangig behandelt werden. Und eines ist für den Sportamtsleiter klar: „Für uns ist die Laufbahn des LAC gesetzt.“

Sanierung wird immer wieder verschoben

Es ist aber nicht das erste Mal, dass die Sportler an der Hohen Eiche vertröstet werden. Schon vor neun Jahren forderte der Verein, dass der Belag erneuert werden müsste. Ein ums andere Mal scheiterte die Sanierung. Anfangs, weil nicht klar war, ob der erst im Jahr 1997 gegründete LAC überlebensfähig sei.

Die Bahn hatte der Verein von der pleite gegangenen Post Sportgemeinschaft übernommen. Später fehlte das Geld in der städtischen Kasse. „Wir haben acht Jahre auf einer schlechten Anlage Sport getrieben. Und wir werden es auch in diesem Jahr machen“, sagt der LAC-Sprecher Reißlandt.

Es bleibt den Leichtathleten auch nichts anderes übrig. „Wir sind auf jede externe Veranstaltung für die finanzielle Sicherheit unseres Vereins angewiesen“, sagt Reißlandt. So wird die Degerlocher Privatschule ISS zusammen mit anderen Internationalen Schulen aus anderen Städten im Mai einen Schulvergleichswettkampf abhalten. Im Juli steht wieder der Volkslauf auf dem Programm.

Im September folgen ein Mehrkampfwochenende und ein Schülersportfest. Ein Teil des Vereinsbudgets wird bei solchen Veranstaltungen durch Startgelder und den Verkauf von Essen und Trinken erwirtschaftet. Hinzu kommen die Beiträge der LAC-Mitglieder sowie die Zuschüsse des Landesverbands.