Marc Steinsberger, der für den TV Zell und die Uni Hohenheim startet, demnächst aber in Philadelphia studieren wird, fühlt sich auf der Bahn und im Gelände wohl. Foto: Yavuz Dural

Marc Steinsberger beschreibt sich als ökonomischen Läufer mit runden Schritten. Der Hohenheimer Student ist auf der Bahn und im Crosslauf erfolgreich.

Hohenheim - Für Marc Steinsberger geht es nicht nur über Stock und Stein, sondern manchmal auch über kleinere Baumstämme und sogar Strohballen – zumindest, wenn sich der 22-jährige Leichtathlet, der an der Universität Hohenheim studiert, gerade in der Crossslauf-Saison befindet. Dass der gebürtige Esslinger gut in dem ist, was er macht, beweisen nicht zuletzt seine internationalen Einsätze. Zuletzt hat der Student der Kommunikationswissenschaften im März bei der World-University-Championship (WUC) in Italien mitgemischt und den vierten Platz belegt. Bei der U23-Cross-Europameisterschaft vergangenen Dezember in Frankreich sowie im Jahr zuvor in Bulgarien war er ebenfalls mit von der Partie. „Hauptsächlich sehe ich mich selbst zwar als Bahnläufer, im Crosslauf bin ich aktuell aber besser“, sagt Steinsberger, der für den TV Zell/Neckar aktiv ist.

Dreigeteiltes Läuferjahr

Das „Läuferjahr“, wie Steinberger es nennt, ist dreigeteilt. Während er den Sommer über auf der Tartanbahn im Stadion verbringt, ist der Herbst und Winterbeginn für den Crosslauf vorgesehen. Die übrigen Wintermonate verbringt er schließlich in der Halle bis zum März, bis wieder die Bahnsaison startet. Zeit um sich auszuruhen bleibt für den 22-Jährigen da kaum. Insbesondere nicht, mit der persönlichen Dreifachbelastung, die er mit seinem Leistungssport, seinem Studium und seiner Werkstudententätigkeit hat.

Warum er im Crosslauf besser ist, kann er sich auch nicht so recht erklären. „Der Crosslauf hat seine eigenen Gesetze“, sagt Steinsberger. „Auf der Bahn achtet man extrem auf Zwischenzeiten, beim 5000-Meter-Lauf weiß man, mit welchen Zeiten man die einzelnen Runden durchgeht und ob man gut in der Zeit liegt oder nicht. Hier hingegen ist jede Strecke anders und hat ihre eigenen Schwierigkeiten und Herausforderungen.“ Doch neben der Topografie in der freien Natur kommen beim Crosslauf eine Handvoll weiterer Faktoren hinzu, die es für die Läufer zu berücksichtigen gilt. „Der Laufstil hat hier einen viel größeren Einfluss“, sagt Steinsberger. „Wenn man eher ein kraftvoller Läufer ist und viel Kraft investieren muss, weil man im weicheren Boden versinkt, verschieben sich die Kraftverhältnisse. Ähnlich wie bei einem Auto, dessen Reifen im Matsch durchdrehen.“

Eigenheiten des Crosslaufs spielen ihm in die Hände

Da er sich als eher ökonomischen Läufer mit rundem Schritt beschreibt, spielen ihm die Eigenheiten des Crosslaufs in die Hände. Auf der Bahn, die in der Regel einen taktisch geprägten Lauf erfordert, habe er hingegen größere Probleme, die vielen Tempowechsel wegzustecken, sagt der Drittplatzierte der deutschen Hochschulmeisterschaften von 2015. Zu seinem Sport ist er durch seinen Vater gekommen. „Mein Papa war Handballspieler und dachte, dass sein Sohn natürlich auch Handballer wird“, erzählt Steinsberger. und ergänzt: „Dafür war ich aber zu klein und zu schmächtig.“ Deshalb wurde auf die Leichtathletik umgesattelt.

Während der Crosslauf in Ländern wie den USA oder Großbritannien ziemlich populär ist, ist er in Deutschland eher weniger bekannt. Deswegen freut sich Steinsberger auch umso mehr, dass er in zehn Tagen mit einem Stipendium für zwei Semester in die USA fliegt, um dort zu studieren und für die Temple University in Philadelphia in College-Wettbewerben zu laufen. „Jeder Sportler träumt davon im Nationaltrikot zu starten und sein Land repräsentieren zu dürfen“, sagt Steinsberger, der bei den Junioren dreimal international antreten durfte. „Jetzt bin ich im ersten Aktivenjahr bei den Männern, da muss man Lehrgeld bezahlen und sich neu orientieren.“

In dieser Freiluftsaison hat er zwar noch kein Ticket für einen großen internationalen Vergleich gelöst, aber wenn es nach ihm geht, soll das nur eine Frage der Zeit sein. „Ich habe konkrete Zeiten im Kopf, die ich gelaufen haben möchte und liebäugle natürlich mit dem Start im Nationaltrikot bei den Männern; langfristig wäre es aber der Traum auch auf der Bahn im Nationaltrikot zu stehen.“