Das geplante Quartier S Foto: Albers

Makler: Nur das Jahr 2000 war im Ergebnis stärker- 480.000 Quadratmeter Bürofläche stehen leer.

Stuttgart - Der Aufschwung nach der tiefen Wirtschaftskrise hat im letzten Quartal 2010 auch die Makler von Büroimmobilien erfreut. Der Quartalsumsatz von 91200 Quadratmetern hob die Neuvermietung 2010 auf 194.000 Quadratmeter - das ist das beste Ergebnis seit dem Jahr 2000.

Die Dynamik hat selbst alte Hasen wie Björn Holzwarth, Direktoriumsmitglied beim Makler Ellwanger&Geiger, und dessen für Bürovermietung und Einzelhandel zuständigen Kollegen Ulrich Nestel überrascht. "Unternehmen sehen Gebäude jetzt wieder als ihre Visitenkarte", sagte Nestel am Montag bei der Präsentation des von der Stadt beauftragten Büromarktberichts für Stuttgart und Leinfelden-Echterdingen.

"Die Firmen brauchen wieder mehr Platz", sieht Stuttgarts scheidender Wirtschaftsförderer auch für 2011 "kraftvolle Zeichen": In der alten Postdirektion und anstelle der alten TWS-Zentrale an der Lautenschlagerstraße entstehen 36.000 Quadratmeter Büroraum in einem Neubau (Investor Bülow/TWS) und einem von Grund auf sanierten Altbau (Hines/Postquartier).

Gesucht waren 2010 vor allem Flächen unter 500 Quadratmetern. Hier wurden 222 Verträge unterzeichnet, zwischen 500 und 1000 Quadratmetern kam es zu 46 Abschlüssen, über 5000 Quadratmeter neue Büros suchten dagegen wie im Vorjahr nur vier Firmen.

Erfreulich für die Interessenten: Die Mietpreise sanken 2010 in Stuttgart im Durchschnitt leicht auf elf Euro pro Quadratmeter. Auch die Spitzenmiete in der City - die Makler betrachten hier nur Flächen innerhalb des City-Rings - bröckelte von 18 auf 17,50 Euro, die Durchschnittsmiete stieg wegen einiger Neubauten hier von 13,60 auf 14,30 Euro und wird aus Expertensicht weiter anziehen. Wer günstigen Büroraum sucht, kann im Norden und Osten für unter acht Euro fündig werden. Einfache, oft ältere Objekte an den Markt zu bringen werde aber schwieriger, sagen Nestel und Holzwarth. Wegen ungünstigen Flächenzuschnitts und hoher Nebenkosten sehen sie fast 100.000 des 480.000 Quadratmeter messenden Leerstands als "nicht wirtschaftlich sanierbar" an. Die Lösung heißt Abriss. Im Zweifelsfall könnten dann auch Wohnungen statt Büros entstehen, so Nestel. Der Leerstand insgesamt entspricht einer Quote von 6,34 Prozent. Das ist die niedrigste unter den sieben großen Bürostädten. An der Spitze steht Frankfurt mit 15 Prozent. In der Stuttgarter Innenstadt warten 117.000, in Leinfelden-Echterdingen 75.000, in der City 73000, in Vaihingen 56.000, in Weilimdorf 42.000 Quadratmeter auf Belebung.

In Stuttgart sollen in diesem Jahr und 2012 rund 60.000 und 65000 Quadratmeter neuer Büroraum fertig werden. Das sind gut 20.000 Quadratmeter mehr als 2009 und 2010. Zu den neuen oder kernsanierten Häusern zählen das neue Innenministerium an der Willy-Brandt-Straße und die Büros des SWR sowie der frühere Sitz von Readers Digest an der Paulinenstraße.

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