Im Südwesten Islands ist erneut ein Vulkan zwischen Stóra Skogfell und Hagafell auf der Reykjanes-Halbinsel ausgebrochen. Foto: Imago/SuperStock

Die Erde im Südwesten von Island kommt nicht zur Ruhe. Zum vierten Mal seit Dezember ist ein Vulkan ausgebrochen. Die Vorwarnzeit betrug diesmal nur 40 Minuten. Dann schossen erneut Lavafontänen aus einer Erdspalte auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Lava nähert sich nun wieder der Küstenstadt Grindavik.

Erneuter Vulkanausbruch auf Island: Zum vierten Mal seit Dezember ist in derselben Region aus einer Erdspalte Lava ausgetreten. Die leuchtend rot-orangefarbenen Eruptionen nahe dem Küstenort Grindavík waren von der nur 40 Kilometer nordöstlich gelegenen Hauptstadt Reykjavik aus zu sehen, wie Fotos auf der Website des Senders RUV zeigen.

Bislang stärkste Eruption

Rauchschwaden steigen von vulkanischer Aktivität zwischen Hagafell und Stóra-Skógfell auf. Zum vierten Mal in vier Monaten ist auf Island ein Vulkan in derselben Region ausgebrochen. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
Schaulustige beobachten die Rauchschwaden vulkanischer Aktivität zwischen Hagafell und Stóra-Skógfell. Foto: AP/Marco di Marco/dpa
Rettungsfahrzeuge stehen auf einer Straße, die zu vulkanischen Aktivitäten zwischen Hagafell und Stóri-Skógfell in Island führt. Foto: AP/Marco di Marco/dpa

Die Touristenattraktion Blaue Lagune, in der sich rund 700 Menschen befanden, wurde umgehend evakuiert. Auch ein paar wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, wurden sicherheitshalber wieder aus dem Ort gebracht. Es bestehe aber keine Gefahr für Menschen, hieß es.

Nach ersten Auswertungen von Luftbildern wurde davon ausgegangen, dass es sich bei der Eruption um die bislang stärkste handelt.

80 Erschütterungen gemessen

Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Foto: Imago/SuperStock
Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu vier Vulkanausbrüchen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava mehrere Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss. Foto: Imago/SuperStock
Luftaufnahme des Fagradalsfjall Kraters. Foto: Imago/SuperStock

Wissenschaftler versuchten, sich von einem Hubschrauber aus ein Bild der Lage zu machen. Der Ausbruch hatte sich erneut mit starker seismischer Aktivität angekündigt. Experten zählten etwa 80 Erschütterungen.

Die Länge der aufgebrochenen Erdspalte war Experten zufolge rund 3,5 Kilometer lang. Rettungskräfte beschwerten sich über Touristen, die aus Sensationsgier in die Region aufgebrochen seien.

Lava nur 200 Meter vor Schutzbarrieren

Die Lava fließt mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Foto: Imago/SuperStock
Ein Teil der Lava fließt in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und ist nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Foto: Imago/SuperStock

Das isländische Wetteramt teilte am frühen Sonntagmorgen (17. März) mit, die Lava fließe weiter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Das Szenario, dass die Lava das Meer erreiche, müsse in Betracht gezogen werden.

Ein Teil der Lava fließe auch in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und sei nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Die Vorwarnphase für den Ausbruch sei sehr kurz gewesen: Die erste Warnung an das Ministerium für Katastrophenschutz sei nur 40 Minuten vor Beginn der ersten Eruption eingegangen.

Zukunft von Grindavik ist ungewiss

Grindavík liegt auf der Reykjanes-Halbinsel rund 55 Kilometer südwestlich von Reykjavik. Auf der Halbinsel ist es seit Mitte Dezember zu vier Vulkanausbrüchen gekommen, bei einem im Januar hatte die Lava sogar drei Häuser am nördlichen Ausläufer des 4000-Einwohner-Ortes erfasst. Die Zukunft der Gemeinde ist ungewiss.

Die Regierung hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgelegt, wonach Bewohner ihr Wohneigentum an ein staatliches Unternehmen verkaufen können sollen. Das erste Mal war der Vulkan am 18. Dezember ausgebrochen, zum zweiten Mal am 14. Januar. Eine dritte, kleinere Eruption wurde am 8. Februar registriert.