AfD-Spitzenkandidatin Frauke Petry Foto: dpa

Dass mit der AfD ein bürgerliches Stimmenpotenzial heranwächst, das fähig wäre, sozusagen in der Nachfolge der FDP stabil und konstruktiv an der Seite der Union zu arbeiten – daran glaubt hoffentlich in der Union niemand.  

Dresden - Es besteht kein Grund, das sächsische Landtagswahlergebnis bundespolitisch zu überhöhen – jedenfalls nicht für die siegreiche Union. Dem Freistaat geht es gut, die Finanzen sind in Ordnung, die Arbeitslosigkeit schrumpft. Vielleicht gibt es nirgendwo in Deutschland eine vergleichbar geringe Wechselstimmung. Deshalb war der Wahlerfolg des unspektakulär und stocksolide regierenden Stanislaw Tillich von geradezu einschläfernder Erwartbarkeit.

Da hat die SPD schon mehr zu bereden. Das wieder einmal sehr mäßige Ergebnis bestätigt erneut eine Erkenntnis, die so ganz allmählich auch der Parteiführung dämmert: Die SPD hat die Wähler, die sie hat. Neue kommen nicht mehr hinzu. Der Einbruch in andere Milieus müsste mit Themen erfolgen, die dort auch zünden. Tatsächlich aber arbeiten die Sozialdemokraten ihre klassische Agenda ab. Das überzeugt die ohnehin schon Überzeugten noch ein bisschen mehr. Das schafft wohlige Wärme im eigenen Lager, aber eben keinerlei Zuwachs, zumal die Linke ebenfalls stabil bleibt.

Über den freut sich die AfD, wobei sie von einem gewissen Wählerreservoir der Unzufriedenen profitiert, das in Sachsen immer bereit ist, neue Formen des Protestes auszuprobieren. Dass hier ein bürgerliches Stimmenpotenzial heranwächst, das fähig wäre, sozusagen in der Nachfolge der FDP stabil und konstruktiv an der Seite der Union zu arbeiten – daran glaubt hoffentlich in der Union niemand.

Die FDP ist noch nicht endgültig am Ende, die NPD leider auch nicht.