Am Stuttgarter Hauptbahnhof sollen die mutmaßlichen Räuber ins Taxi gestiegen sein. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Zwei Männer und eine Frau stehen vor dem Landgericht Stuttgart, weil sie in Zuffenhausen einen Taxifahrer geschlagen und beraubt haben sollen.

Stuttgart - Das Jahr 2014 sei kein gutes Jahr gewesen, sagt der 23-jährige Angeklagte vor der 2. Strafkammer des Landgerichts. Der Taxifahrer, den er und seine zwei mutmaßlichen Komplizen vor gut zwei Jahren überfallen haben sollen, kann ein Lied davon singen. Doch das heute 56-jährige Opfer wird erst zu einem späteren Zeitpunkt aussagen. Am ersten Prozesstag sind die drei Angeklagten an der Reihe.

Der Staatsanwalt wirft den 22 und 23 Jahre alten Männern sowie der 20-jährigen Frau räuberische Erpressung, räuberischen Angriff auf Kraftfahrer und Körperverletzung vor. Der Überfall datiert vom 13. Oktober 2014. Damals stiegen gegen 3.30 Uhr zwei junge Burschen und eine Frau in ein Taxi am Stuttgarter Hauptbahnhof. Fahrtziel des Trios war angeblich die Steinheimer Straße in Zuffenhausen. Auf der Heilbronner Straße hätten die Angeklagten den Plan gefasst, die Chauffeurdienste des Taxlers nicht nur nicht zu bezahlen, sondern den Mann auch zu berauben.

Sie änderten ihr Fahrtziel. Nun sollte es zum Kelterplatz gehen. Auf dem dortigen Parkplatz Talwiesen angekommen, soll der heute 22-Jährige den Taxifahrer von hinten am Hals gepackt und die 20-jährige Frau dem Opfer den Mund zugehalten haben. Zusätzlich habe der 23-Jährige, der als einziger des Trios in U-Haft sitzt, die Arme des Chauffeurs festgehalten. Dann hätten die Angeklagten den Mann mehrmals ins Gesicht geschlagen. Der 22-Jährige und die Frau hätten daraufhin vom Rücksitz aus die Flucht ergriffen. Der 23-Jährige habe den Geldbeutel des Opfers unter dem Fahrersitz hervorgefischt und sei ebenfalls verschwunden. Die Beute: 550 Euro.

Ermittlungen dauerten zwei Jahre

Der Taxifahrer musste im Robert-Bosch-Krankenhaus ambulant behandelt werden, die Polizei nahm die Ermittlungen auf – vorerst ohne Erfolg. Erst im Sommer dieses Jahres hatten die akribischen Nachforschungen zu den mutmaßlichen Tätern geführt. Das Trio wurde im Juni und Juli festgenommen.

Der 22-Jährige sagt, die Zechprellerei und vor allem der Raub seien nicht geplant gewesen. Die Frau habe damals gesagt, man könne ein Taxi nehmen, sie habe Geld. Unterwegs habe es dann geheißen, dass sie pleite sei. Also habe man den Fahrer um sein Geld prellen wollen. Dass der 23-Jährige die Geldbörse genommen habe, sei allein auf dessen Mist gewachsen. Wie sich die anderen Angeklagten zu dieser Version einlassen, wird der Prozess zeigen. Die Hauptverhandlung ist bis zum 11. Januar 2017 terminiert.