Die Landesmesse mit ihren charakteristischen Hallen hat auch in diesem Jahr positive Aussichten. Im Herbst soll der Grundstein für eine Erweiterung gelegt werden. Foto: dpa

Die Landesmesse auf den Fildern hat 2014 neue Rekordzahlen beim Ertrag und den Ausstellern geschrieben. Erlöst wurden 137 Millionen Euro, 21 399 Firmen buchten Flächen. Eine neue große Halle soll von 2018 an für weiteren Schub sorgen.

Stuttgart - Zum Start in das Jubiläumsjahr – die Messe wurde am 28. Mai 1940 als Stuttgarter Ausstellungs-GmbH gegründet – präsentierten die Geschäftsführer Ulrich Kromer (Sprecher) und Roland Bleinroth am Donnerstag bei einer Pressekonferenz gute Zahlen. Seit dem Umzug vom Messeplatz Killesberg auf die doppelt so große Fläche am Flughafen konnte der Umsatz verdoppelt und die Ausstellerzahl verdreifacht werden. „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was sich auf dem neuen Gelände getan hat“, sagte Kromer. Auf- und Abbau mitgezählt sei das Gelände an „bis zu 270 Tagen im Jahr belegt“. Jede Halle wurde rechnerisch 14,6 mal vermietet.

Die Rekordmarken konnten ohne satte Gewinnbringer wie zum Beispiel die nur alle drei Jahre stattfindende Weltmesse Rollladen und Tore (R+T, wieder am 24. bis 28. Februar 2015) erreicht werden. Gerade Jahre sind aber wegen des Messekalenders typischerweise starke Jahre. So kamen zur AMB (Metallbearbeitung) mehr als 90 000 Besucher, die CMT (Reise) setzte laut Roland Bleinroth eine neue Bestmarke, die Frühjahrsmessen schlossen genauso mit einem Rekord wie die Retro Classics (Fahrzeuge). „Die Flaggschiffe sind alle gut gelaufen“, sagte Bleinroth.

Die Messe segelt damit in der warmen Brise wirtschaftlichen Aufwinds. Die einzige Flaute musste in der Wirtschaftskrise 2009 verkraftet werden. 8449 der 21 399 Aussteller kamen im Vorjahr aus dem Ausland, auch rund 148 000 der 1,33 Millionen Besucher bei 72 Messen. Die Bestmarke von 2008 (1,34 Millionen) wurde fast eingestellt.

Knapp acht Jahre nach dem politisch und in der am stärksten betroffenen Kommune Leinfelden-Echterdingen heiß umstrittenen 800-Millionen-Neubau will die Messe im Herbst den Grundstein für die 67,5 Millionen Euro teure Erweiterung legen. Dazukommen sollen die Halle Nummer zehn (14 500 Quadratmeter) und ein neuer Westeingang mit Konferenzkapazität. Im bestehenden Kongresszentrum gab es im Vorjahr 134 Veranstaltungen (2013: 74) mit 72 000 (57 500) Besuchern, die Räume waren an 215 (185) Tagen gebucht.

Für viele der renommierten Veranstaltungen stößt die Ausstellungswelt an ihre Grenzen. Die zusätzliche Halle soll zur CMT im Januar 2018 zur Verfügung stehen und dann komplett vermietet sein. Gesponsert wird der Neubau von der Tübinger Firma Paul Horn, mit der eine 15-jährige Werbepartnerschaft für das Namensrecht auf die Halle vereinbart worden ist. Horn beschäftigt weltweit 1200 Menschen, hat mit seinen Präzisionswerkzeugen eine Spitzenposition auf dem Weltmarkt erreicht und gehört zu den größten Ausstellern auf der AMB. Mit dem Neubau sind laut Kromer 150 Millionen Euro Ertrag möglich.

Das achte Messejahr in neuen Räumen bringt für die Messe-Betriebsgesellschaft gegenüber der Hallen-Besitzgesellschaft, die Stadt und Land gehört, neue Regeln. Die Pacht werde 2015 erheblich erhöht, weil der Aufwand für die Instandhaltung steige und dafür Geld zurückgelegt werden solle. Stadt und Land, die die Infrastruktur bezahlt haben, wollen für den Betrieb nicht zubuttern. „Für die Pacht wenden wir bis zu 93 Prozent unseres Ergebnisses auf“, sagte Kromer. Auch die Investition in die neue Halle muss über die Pacht abgetragen werden.

Dass die Geschäftsführer als vorsichtige Kaufleute agieren, zeigen sie im Jubiläumsjahr. Zwar gabt es am Donnerstag einen Neujahrsempfang mit ausgeweiteter Besucherzahl, und 18 000 Aussteller erhalten eine gedruckte Chronik (auf www.messe-stuttgart.de kann man sie durchblättern), ansonsten soll ein 20 Jahre alter, neuer lackierter Bus die Jubiläumsbotschaft 2015 durchs Land tragen. In dem Gefährt werden 75 Jahre Messe multimedial in bekömmlichen fünf Minuten gezeigt.