Am EnBW-Umspannwerk in Ravensburg hält auch der Zweckverband Oberschwaebische Elektrizitaetswerke (OEW) Anteile. Foto: dapd

Oberschwäbische Elektrizitätswerke geben mindestens 400 Millionen Euro für EnBW.

Ehingen - Im Tauziehen um die finanzielle Zukunft der EnBW ist eine Vorentscheidung gefallen. Am Montagabend gaben die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) grünes Licht für eine Kapitalerhöhung von mindestens 400 Millionen Euro.

Die durch den Atomausstieg und die Brennelementesteuer in finanzielle Bedrängnis geratene Energie Baden-Württemberg (EnBW) kann aufatmen. Nach eingehenden Beratungen hat die Verbandsversammlung der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) am Montagabend in Ehingen (Donau) eine Kapitalspritze für den Energiekonzern beschlossen. Demnach ist man bereit, mindestens 400 Millionen Euro zu geben, wenn das Land als zweiter Hauptanteilseigner denselben Betrag beisteuert. Nach Informationen unserer Zeitung ist die OEW sogar bereit, bis zu 600 Millionen Euro zu zahlen, womit das Land nur 200 Millionen Euro zahlen müsste. Details sollen nun in Gesprächen mit der grün-roten Landesregierung erörtert werden, eine Entscheidung will OEW-Chef Kurt Widmaier, Landrat von Ravensburg, "bis Ende dieses Jahres".

EnBW nicht pleite

Die OEW, in der neun Landkreise zusammengeschlossen sind, halten wie das Land 46,5 Prozent am drittgrößten deutschen Energiekonzern EnBW. Unklar blieb am Montag, wie sich das Land nun verhalten wird. Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) hatte zuletzt wiederholt eine Kapitalerhöhung für die EnBW abgelehnt. Zuvor müsse der Konzern eine schlüssige Strategie für die Zukunft in den erneuerbaren Energien vorlegen. Auch die Grünen hatten dies gefordert und zudem Bedenken gegen eine Vertragsverlängerung von EnBW-Chef Hans-Peter Villis geäußert. OEW-Chef Widmaier betonte am Abend, man habe "großes Vertrauen" zu Villis.

Der EnBW-Chef und sein Finanzvorstand Thomas Kusterer hatten zuvor in einer mehrstündigen Sitzung mehreren Hundert OEW-Vertretern ihre Strategie erläutert. Die EnBW sei nicht pleite, sondern brauche das Geld, um die Einnahmeausfälle aus der Kernkraft wettzumachen und in erneuerbare Energien wie Wind und Wasserkraft investieren zu können. Ohne zusätzliche Mittel drohe eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit.