Margarete Klenk mit ihrem Bild „Festival“, das in der Ausstellung zu sehen ist. Foto: Müller-Baji

Von Donnerstag an ist Margarete Klenks Ausstellung „Farblust“ im Bezirksrathaus Weilimdorf zu sehen. Sie arbeitet mit Farbschocks, ihre Werke scheinen alle Farben abzudecken.

Weilimdorf - Draußen ist es Schneeflockenweiß und Februargrau – drinnen aber wartet ab Donnerstag ein erfrischender Farbschock auf die Gäste: Denn von morgen an stellt die Botnangerin Margarete Klenk in den Weilemer Amtsgängen aus und sorgt für Lichtblicke in der jahreszeitlich bedingten Tristesse. Denn ob Giftgrün, Orangefarben und Tief-violett – Margarete Klenk hat sie alle, zumindest in ihren zweidimensionalen Acrylgemälden: Hier treffen alle natürlichen Farben des Regenbogens und einige besonders giftige aus dem Farbkasten der Petrochemie in immer neuen Kontrasten aufeinander. In der Weilimdorfer Werkschau ballen sich die Farben zumeist um die besonders ausdrucksstarke, eigentlich aus Einzelbildern bestehende Hauptausstellungswand mit dem Titel „Farbenlust“. Genau hinzuschauen lohnt auch bei den intensivsten Klängen und Kontrasten: Da gibt es etwa eine Arbeit mit einem zartgelben Hintergrund und – wie kommt es? – einer karierten Fläche. Des Rätsels Lösung: Die Botnangerin hat hier ein Stück ihrer Lieblingsbluse eincollagiert und verewigt. Dem Ergebnis hat sie den knitzen Titel „My Blues“ gegeben, „weil’s halt meine Bluse ist“.

Von der Liebhaberin zur Selbergestalterin

Margarete Klenk ist heutzutage zwar in Botnang ansässig, als Übersetzerin und Dolmetscherin führte sie der Weg aber in die Welt hinaus: Sie hat in Barcelona studiert und später jahrelang auf Teneriffa gelebt. Dort kam sie auch mit dem bildnerischen Gestalten in Berührung, als eine befreundete Künstlerin sie überredete, kurzerhand bei einem ihrer Zeichenkurse mitzumischen. Das Ergebnis fiel viel besser als erwartet aus, und einen Riesenspaß machte es obendrein noch. Der Beginn einer großen Leidenschaft, wie Klenk zu ihrer eigenen Verblüffung feststellte: „Zuvor bin ich einfach durch die Welt gelatscht und habe solche Sachen bewundert – und jetzt machte ich das selbst!“

In der Weilimdorfer Ausstellung zeigt die scheinbare Meisterin des Farbschockes auch noch ein ganz anderes, poetisches Gesicht: In ihren Drucken arbeitet sie mit gedeckteren Tönen und oft unter Einsatz des Einmal-Druckverfahrens Monotypie. Dazu wird ein Motiv auf eine Folie oder eine Scheibe aufgebracht und dann auf den Papierhintergrund umgedruckt; das Ergebnis ist ein ganz besonderer Quetscheffekt im Farbauftrag. In den beiden Blättern von „Esst mehr Obst“ lässt Klenk so die Umrisslinien von Birnen scheinbar schwerelos in eine zuvor angelegten Farbraum schweben.

Einblicke in die Arbeitsweise von Margarete Klink bietet ein vergleichsweise gedecktes Motiv: Die strukturelle Arbeit „Frühnebel“ ist Landschaftsanklang und fein geschichteter Farbraum in einem – sogar ein Weg führt den Betrachter in Serpentinen hinein ins Bild – auf einen imaginären Spaziergang hinter die faserigen Strukturen, einem verblassenden Horizont entgegen. Und auf eine ähnliche Reise nehmen auch ihre „Steine“ mit: Fein bearbeitete und polierte Skulpturen aus Alabaster und Speckstein, in denen das Material mit seinen Adern und kristallinen Einschlüssen den Weg vorgibt – zunächst bei der künstlerischen Arbeit, später bei der Betrachtung.

Weitere Informationen:

Die Ausstellung
„Farbenlust“ ist bis zum 5. März im Weilimdorfer Bezirksrathaus, Löwen-Markt 1, zu sehen. Geöffnet ist montags bis mittwochs von 8 bis 17 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie freitags von 10 bis 13 Uhr.