Etwa hundert Personen haben an der Kundgebung teilgenommen. Foto: /Barbara Scherer

Zum zweiten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine haben etwa hundert Menschen an einer Kundgebung in Esslingen teilgenommen und weitere Unterstützung für das Land gefordert. Veranstalter war ein deutsch-ukrainischer Verein.

Die Farben Blau und Gelb dominierten das Bild am Postmichelbrunnen am vergangenen Samstag in Esslingen. Der ukrainisch-deutsche Verein Perspektive hatte zum zweiten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine zu einer Kundgebung eingeladen. Etwa 100 Personen haben daran nach Angaben der Polizei teilgenommen.

„Wir wollen uns bedanken für die Aufnahme der Geflüchteten, gleichzeitig der Opfer des Krieges gedenken und die Menschen hierzulande bitten, weiter die Ukraine zu unterstützen“, sagte Olga Stryzhyvus, die Vorsitzende des Vereins Perspektive. Ukrainische Lieder wurden gesungen und der ukrainische Dichter Taras Schewtschenko, der eine Art Nationalheld darstellt, wurde zitiert. Ein Kinderchor sang, Menschen schwenkten die ukrainische Flagge, oder hielten Plakate, auf denen die Gräuel des Kriegs angeprangert wurden. Ein kleines Mädchen hatte gelbe und blaue Strähnen in seine Zöpfe geflochten.

Verein fordert Unterstützung mit Waffen

Stryzhyvus weiß, dass das Anliegen ihrer Landsleute schwierig geworden ist: „Es ist ein unangenehmes Thema, es nervt, wir sind alle müde geworden“, bekannte sie. Zwei Jahre nach dem 24. Februar 2022 die Brisanz und damit Solidarität und Empathie hochzuhalten, sei nicht einfach – auch angesichts weiterer Kriege wie beispielsweise dem im Nahen Osten. „Dennoch wollen wir darauf hinweisen, dass jeden Tag Menschen durch russische Angriffe sterben, auch viele Kinder sind unter den zivilen Opfern“, betonte Stryzhyvus. Auch die weitere Unterstützung Westeuropas mit Waffen und Kriegsgerät sei wichtig. Vor allem mit Kampfflugzeugen. Für Stryzhyvus wird der Krieg gegen Russland im Interesse aller Europäer geführt. Eine Alternative zu einer unabhängigen und ungeteilten Ukraine sähen die Menschen in der Ukraine nicht.

Den Verein Perspektive mit Sitz in Esslingen gibt es schon viele Jahre, wie Oleg Roth aus dem Vorstand erzählt. Der Ukrainer lebt seit 18 Jahren in Deutschland. Bis zum Kriegsbeginn habe man sich vorrangig mit Freizeitaktivitäten für ukrainische Menschen und Hilfen zur Integration beschäftigt. Seit zwei Jahren sind Geflüchtete das vorrangige Thema. Doch auch die Integration bleibe weiter wichtig, wie Roth erklärte. „Es geht darum, die deutsche Gesellschaft zu verstehen, selbstständig und unabhängig hier zu leben und dann in der Lage zu sein, andere Bedürftige zu unterstützen.“

Oberbürgermeister Klopfer spricht zu Teilnehmern

Esslingens Oberbürgermeister Matthias Klopfer richtete Grußworte an die Teilnehmenden der Kundgebung. Er erinnerte an die schlimme Nacht vor zwei Jahren und bekannte: „Man kann sich nicht vorstellen, wie furchtbar das für die Betroffenen selbst gewesen sein muss.“ Er verwies auf die Hilfe der Stadt über den Ukrainefonds und weitere Unterstützung, beispielsweise die des Klinikums Esslingen.