Wie Skulpturen aussehen, haben sich die Schüler im Museum angeschaut. Jetzt spielen sie selbst welche auf der Bühne. Foto: Malte Klein

Rap und klassische Musik sind im Theaterstück der Ludwig-Uhland-Schule verbunden. Dieses vor drei Monaten gestartete Projekt der Kulturagenten ist nun abgeschlossen.

Leinfelden - Die fünfte Klasse der Ludwig-Uhland-Schule hat hart gearbeitet. In drei Monaten hat sie gemeinsam mit ihrer Musiklehrerin Anette Gedicke, dem stellvertretenden Leiter der Musikschule Leinfelden Echterdingen, Wolfram Rieder, und der Theaterpädagogin Sonja Doerbeck ein Theaterstück entwickelt. Es verbindet moderne und traditionelle Musik. Die Schüler spielen Theater, singen und bewegen sich zur Choreografie. Am Freitag haben sie es in der Schulaula der Werkrealschule aufgeführt.

Angelehnt ist das Stück an den Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ des 1881 verstorbenen russischen Komponisten Modest Mussorgski. Es ist ein Projekt im Rahmen des Programms Kulturagenten für kreative Schulen, das die Schüler an verschiedene Arten von Kunst heranführen möchte. Dazu kooperieren die Ludwig-Uhland-Schule und die Immanuel-Kant-Realschule aus Leinfelden mit der Werkrealschule im Bildungszentrum Seefälle aus Bonlanden.

Keine Chips essen im Museum

Sieben Kinder stehen auf der Bühne und sprechen über die Ausstellung, die sie besuchen wollen. „Wollen wir nicht lieber ins Kino gehen?“, fragt eine Schülerin. Der Chor der Schüler ruft immer dann, wenn das Wort Ausstellung fällt, „Sehr interessant“. Sie gehen tatsächlich ins Museum, streifen durch die imaginäre Ausstellung. Während die Promenade von Mussorgski ertönt, bleiben sie stehen und tun, als würden sie Bilder betrachten. Die nächste Szene macht klar, wie man sich in einer Ausstellung verhält. „Du darfst hier im Museum doch keine Chips essen“, ermahnt ein Junge seine Mitschüler. Die in einem Museum typischen Regeln haben die Kinder mit eingebaut.

„Herzlich willkommen in unserer Ausstellung“, begrüßt der Junge, der eben den Chipsesser zur Ordnung gerufen hat, seine Mitschüler als Gäste. Nun stehen vier Jungs als Skulpturen wie eingefroren auf der Bühne. Die Schüler streifen zur Klassikmusik an ihnen vorbei, verharren und gehen weiter. Als sie weg sind, fragt ein Junge: „Haben sie was kaputt gemacht?“ Wie Skulpturen aussehen, wissen die Kinder von ihrem Besuch der Ausstellung von Gerhard Tagwerker im Stadtmuseum.

Klassik von Mussorgski und Rap-Musik

Im Stück gibt es aber nicht nur die Klassik von Mussorgski. Als nächstes ertönt ein Rap. „Die Kinder orientieren sich an Hip-Hop-Musik“, sagt die Musiklehrerin Anette Gedicke. „Die Musik von Mussorgski stieß nicht auf große Begeisterung“, sagt sie. „Aber auch klassische Musik kann Geschichten erzählen und Bilder entstehen lassen.“ Dann hat sie die Kinder gefragt: „Was fällt Euch zur Musik ein, wenn die Bilder verloren gegangen sind?“

Den Rap studierte Wolfram Rieder mit den Kindern ein. Die Theaterpädagogin Sonja Doerbeck erarbeitete das Stück mit ihnen. „Zunächst ging es darum, solange leise zu sein.“ Dann konnte sie mit ihnen am Stück arbeiten. „Es ging auch darum, Zusammenhalt in der Klasse zu fördern.“ Die Bürgerstiftung L.-E. hat die musikalische Arbeit der Werkrealschüler mit etwa 5000 Euro seit 2011 gefördert. „In den Werkrealschulen gibt es sonst null musikalische Förderung“, sagt Wolfgang Killinger von der Bürgerstiftung. „Wir möchten das ändern.“