Bald öfters unterwegs: die S-Bahnen im Kreis Böblingen Foto: factum/Bach

Die Erhöhung des Takts auf 15 Minuten, wie es der Landrat Roland Bernhard wünscht, lässt sich allerdings nicht im ganzen Kreis umsetzen.

Böblingen - Mit „Maß und Ziel“ will der Landrat Roland Bernhard die von der Stuttgarter Regionalversammlung beschlossene Takterhöhung für die S-Bahnen auch im Busverkehr umsetzen. Nach dem Beschluss vom vergangenen September soll der 15-Minuten-Takt im S-Bahn-Verkehr in vier Stufen bis zum Jahr 2020 eingeführt werden. Das bedeutet aber nicht, dass dann im Landkreis auch alle Zubringerverkehre zu den Bahnhöfen im gleichen Takt fahren: „Wir müssen schauen, ob der Bedarf besteht und ob es überhaupt bezahlbar ist“, sagte der Landrat am Montag in einer Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag gestellt, die Kosten für eine entsprechende Takterhöhung zu ermitteln.

Erst einmal müssten die Hausaufgaben erfüllt werden, erklärte Bernhard und meinte damit den vor drei Jahren geschlossenen ÖPNV-Pakt. Im Kreis Böblingen sind schließlich noch nicht alle Zubringerverkehre auf den bereits bestehenden Takt abgestimmt worden. Lücken bestehen noch bei den Buslinien von Leonberg in die Stadtteile Höfingen sowie Warmbronn, in der Busverbindung zwischen Aidlingen sowie Dätzingen und Böblingen sowie in der Linie von Mötzingen nach Herrenberg. Die Takterhöhung auf diesen fünf Strecken kostet rund 260 000 Euro. Um den Pakt zu erfüllen, sollte der Landkreis nach Ansicht von Roland Bernhard die Kosten dafür komplett übernehmen. Eigentlich sind die Städte und Gemeinden zur Mitfinanzierung des Angebots verpflichtet.

Nachfrage ist nicht überall gleich hoch

„Alles, was darüber hinausgeht, wird teuer“, sagte der Landrat. Außerdem sei nicht überall die Nachfrage nach mehr Busangebot vorhanden: Nur „warme Luft herumzufahren“ hält Roland Bernhard nicht für sinnvoll. Den Beschluss der Regionalversammlung, die S-Bahnen im 15-Minuten-Takt fahren zu lassen, versteht er auch nicht so, dass die Busse ebenfalls im gleichen Takt unterwegs sein müssen. Ziel müsse sein, dass kein Loch von einer Stunde entstehe. Zumindest jede zweite S-Bahn sollte künftig mit dem Bus erreichbar sein, meinte Roland Bernhard.

Gleichermaßen lautet angeblich auch die Einschätzung des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS). Die Taktausdehnung bei der S-Bahn beginnt mit dem Fahrplanwechsel im Dezember. Steigende Fahrgastzahlen sind der Grund dafür – und der VVS rechnet mit weiter steigender Nachfrage.

Abgesehen davon, dass die Region an Einwohnern gewinnt und gerade für den Kreis Böblingen ein Bevölkerungszuwachs prognostiziert wird, führen auch immer mehr Unternehmen das Firmenticket ein, darunter Daimler, Porsche und Bosch. Zudem würden die Luftschadstoffproblematik in Stuttgart und die im kommenden Jahr möglicherweise anstehenden Fahrverbote den Trend zur S-Bahn verstärken, heißt es in der Kreistagsvorlage.