Foto: dpa-Zentralbild

Die Kreisverwaltung sucht weiter Gebäude und Grundstücke für Asylheime. Bis Mitte des Jahres rechnet der Landrat mit weiteren 3000 Neuankömmlingen. Er appelliert an die Kommunen, Immobilien und Flächen zur Verfügung zu stellen.

Böblingen - Zurzeit kommen 200 bis 230 Flüchtlinge pro Woche neu in den Kreis Böblingen. Bis Mitte des Jahres rechnet die Kreisverwaltung mit fast 3000 Neuankömmlingen. Im Moment lebten bereits 3200 Flüchtlingen in den Unterkünften des Kreises, teilt der Landrat Roland Bernhard in einem Schreiben an die Bürgermeister mit. Er bemängelt, dass bisher weder die Landes- noch die Bundesregierung Prognosen zu den Flüchtlingszahlen für dieses Jahr abgegeben hätten.

„Auf bundespolitischer Ebene werden aller Voraussicht nach bald Maßnahmenpakete entwickelt, die zu einem Absenken der Flüchtlingszahlen führen werden“, schreibt der Landrat. Welche Entscheidungen aber konkret getroffen und wann diese dann greifen würden, sei noch nicht absehbar. „Wir gehen daher davon aus, dass im nächsten halben Jahr keine spürbaren Effekte zu erwarten sind.“

Kapazitäten reichen bis Anfang März

Auch vom Winter erwartet der Landkreis keine Entlastung. Zwar ließen sich weniger Grenzübertritte beobachten, allerdings würden in den Erstaufnahmestellen noch viele auf die Zuweisung in die Kreise warten. „Daher orientieren wir uns bei unserer Prognose nicht an Einwanderungszahlen, sondern an den bisher gesetzten Obergrenzen zur Verteilung der Flüchtlinge“, erläutert Bernhard. Demgegenüber stünden überdurchschnittlich viele Flüchtlinge, die den Kreis wieder verließen – als Rückkehrer oder weil sie in eine kommunale Wohnung wechselten.

Trotzdem brauche man weitere Gebäude als Flüchtlingsheime. Nur bis Anfang März seien die Kapazitäten gesichert. Der Landkreis habe seine eigenen Möglichkeiten an Grundstücken und Gebäuden ausgeschöpft – auch sechs kreiseigene Sporthallen sind belegt – und sei umso dringender auf die Unterstützung der Kommunen angewiesen, appelliert Bernhard.