Wenn Angehörige Demenzkranke pflegen, müssen sie auch auf sich selbst achten. Foto: dpa-Zentralbild

Eine Krankenkasse veranstaltet einen kostenlosen Kurs für Angehörige von Demenzkranken. Viele von ihnen überfordern sich selbst bei der Pflege.

Rohr - „Es gibt verschiedene Formen von Demenz. Manchmal gehen Informationen vom Arbeitsspeicher nicht ins Langzeitgedächtnis über. Manchmal werden Betroffene aber auch aggressiv gegenüber ihren Angehörigen“, erklärt die Psychologin Susanne Nienaber. Bei einem Kurs für Angehörige geht es um solche Verhaltensweisen und viele ander Dinge, welche mit der Demenzerkrankung zu tun haben. Der Kurs ist kostenlos; am 3. September ist ein Informationsabend.

An zehn Terminen erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über die Krankheit und können sich mit anderen Betroffenen austauschen. „Die meisten erleben es als tröstlich, dass es anderen genauso geht wie ihnen“, sagt Nienaber. Der Kurs behandelt drei verschiedene Aspekte. Zunächst informiert die Psychologin über die verschiedenen Formen der Demenzerkrankung, deren Ursachen, den Verlauf, die Behandlung und welche Konsequenzen es für die erkrankte Person hat. Ein Verständnis für die Erkrankung ist das Ziel.

Im Kurs lernen Angehörige, etwas für sich zu tun

Im zweiten Teil geht es um den Umgang mit demenziell veränderten Menschen. Wie kann man die Kommunikation verbessern und in deren Gedankenwelt eintreten? Wenn der Patient im Anfangsstadium der Krankheit sich plötzlich seltsam verhält, reagieren die Angehörigen oftmals damit, dass sie denjenigen korrigieren, erklärt Nienaber. „Das ist aber nicht sinnvoll, es löst nur mehr Stress aus. In meinem Kurs lernen die Teilnehmer, wie man einfühlsam kommuniziert und den Betroffenen in seiner Lebenswelt abholt.“

Der dritte Aspekt des zehnwöchigen Kurses ist die Situation der pflegenden Angehörigen selbst. „Vor allem Ehefrauen neigen dazu, ihrem erkrankten Ehemann alles abzunehmen, ihn in Watte zu packen“, sagt die Psychologin. Darüber vergessen die Angehörigen sich selbst, verausgaben sich. Im Kurs lernen sie, etwas für sich zu tun, wie sie sich Auszeiten verschaffen können.

Zudem informiert Nienaber über vorhandene Hilfsangebote, das Pflegegesetz, die übernommenen Leistungen sowie über Kontaktadressen.

Info
Der Kurs wird von der Barmer Krankenkasse organisiert, teilnehmen kann man unabhängig von einer Mitgliedschaft dort. Ein Informationstreffen ist am Donnerstag, 3. September, um 19 Uhr an der Schönbuchstraße 5. Start ist am 10. September; je nach Teilnehmerzahl sind zwei Kurstermine angedacht, vormittags und abends. Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer 90 74 58 69 oder per E-Mail an mail@nienaber-coaching.de.