Kornwestheimer Trio mit Trophäen: (von links) Daniel Mogus, Ioannis Selalmatzidis und Sandro Peters Foto: privat

Der Pointfighter und Trainer des Teams Lalli 1 überzeugt bei den German Open.

Wie es sich so anfühlt, nicht als Chefcoach mit dabei zu sein? „Es ist schon was anderes“, sagt Lazaros Emmanouilidis, der bis Anfang dieses Jahres noch das europa- und weltweit erfolgreiche Kornwestheimer Kickbox-Team „Lalli 1“ unter seinen Fittichen hatte. Inzwischen fungiert Spitzenkämpfer Sandro Peters als Trainer der Mannschaft, die unterm Dach des SVK beheimatet ist. Aber so ganz untätig ist sein Freund und ehemaliger Boss natürlich auch nicht.

Bei den German Open des Verbands Wako (World Association of Kickboxing Organizations) am Wochenende in Hamburg war Emmanouilidis mit einem Promostand für seine Kampfsport-App „Reaction Counter“ vertreten. Außerdem musste er natürlich als Coach einspringen, wenn Sandro Peters selbst auf der Matte stand. Und dort machte der Vizeweltmeister, der gerade aus dem Osterurlaub zurückgekehrt war, eine gute Figur. Er holte im Pointfighting in zwei Gewichtsklassen den Sieg und triumphierte außerdem beim Grand-Champion-Wettbewerb, bei dem sich als Höhepunkt alle Kämpfer quer durch die Gewichtsklassen messen.

Pointfighting ist die Art des Kickboxens, bei der nach jedem gültigen Treffer der Mattenrichter einschreitet, die Kämpfer tragen Schutz-Equipment. Und auf der wahlweise sechs auf sechs oder acht auf acht Meter großen Matte ist an Sandro Peters derzeit so gut wie kein Vorbeikommen. Sein Erfolg in Hamburg kurz zusammengefasst: In der Klasse bis 79 Kilogramm ging es nach einem Freilos in Runde 1 mit einem 10:0-Sieg über Duke Schlichting (Lübeck) ins Finale. Dort ließ er beim 9:3-Sieg über seinen Dauergegner im vergangenen Jahr, Hüseyin Semerci (Duisburg), nichts anbrennen. Gegen Semerci ging’s auch in Runde 1 der Klasse bis 84 Kilogramm. Sieger mit 10:3: erneut Sandro Peters. Mit 8:7 wurde es gegen Nils Grootherder (Marbach/Oberschwaben) danach ein wenig knapp, im Finale folgte ein 2:0- über Dave Krienke (Ottensen).

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Aber eigentlich warteten ja sowieso alle auf den Grand-Champion-Wettbewerb. Grootherder hatte diesmal bei Peters’ 9:6-Erfolg das Nachsehen, mit 7:3 zwang der Kornwestheimer Taha Celik (Lübeck) in die Knie. Im Finale schließlich gab’s ein klares 10:5 über Roland Viczian (Team Pfalz). „Was es in Hamburg auch von ehemaligen Kritikern für Lob und Anerkennung gab, war schon klasse“, so Emmanouilidis.

Doch die Kornwestheimer Delegation bestand ja nicht allein aus Sandro Peters und Lazaros Emmanouilidis. Mit dabei waren auch Ioannis Selalmatzidis und Daniel Mogus. Bei den U19-Junioren in der Klasse bis 84 Kilogramm war für Selalmatzidis nach einer 8:11-Niederlage gegen Fynn Mager (Team Pfalz) in Runde 2 Feierabend. In der U19-Konkurrenz bis 89 Kilogramm unterlag er in Runde 1 gegen Benjamin Müller (Team Pfalz) mit 4:11. „Da hat er sich ein wenig überraschen lassen“, sagt Emmanouilidis, der das Geschehen natürlich genau verfolgt hat. Mogus indes, der als Quereinsteiger weiter Erfahrung sammeln soll, machte zwar eine gute Figur – zu Siegen reichte es aber nicht. Bei den Männern bis 69 Kilogramm unterlag er mit 6:11 gegen Julius Pawlak (Top Ten Budo), in der Klasse bis 74 Kilogramm war beim 3:9 gegen den Schweizer Antonio Lo Prete nichts zu holen.

Wenngleich bei den German Open nicht die Weltelite im Pointfighting am Start war – die besten Kämpfer bundesweit hatten sich sehr wohl ein Stelldichein gegeben. Und vor allem Sandro Peters hatte einmal mehr bewiesen, dass mit ihm auch in Zukunft zu rechnen sein wird. „Und es gibt bei uns noch so viele weitere gut ausgebildete Pointfighter, Männlein wie Weiblein, in allen Altersklassen“, nutzt Emmanouilidis die Gelegenheit für ein kleines bisschen Eigenwerbung auch für seine Kampfsportschule Fight and Fun. Er sei jedenfalls sehr gespannt, wie die Entwicklung im Team weitergehe.

Für Peters war es der zweite Grand-Champion-Erfolg bei der zweiten Teilnahme in Folge. Zuletzt hatte er auch im Herbst 2021 beim Flanders Cup in Belgien ganz oben gestanden. In naher Zukunft winken dann die deutschen Titelkämpfe als Qualifikation für die WM. Zuvor geht es aber in einem Monat zum World Cup nach Ungarn.