Emilia Mikulic (rechts) macht es Spaß, mit Kindern zu arbeiten. Foto: Sophia Jedrzejczak

Die Körschtalschule und das Paracelsus-Gymnasium liegen genau nebeneinander. Das nutzt ein Kooperationsprojekt, für das Gymnasiasten den jüngeren Körschtalschülern an fünf Tagen in der Woche bei den Hausaufgaben helfen.

Plieningen - Es sieht aus wie in jedem Klassenzimmer: Mäppchen, Hefte und Ordner auf den Tischen, Stifte in der Hand und hin und wieder fragende Gesichter von Grundschülern. Doch es findet kein Unterricht statt, sondern die Hausaufgabenbetreuung an der Körschtalschule. Sätze wie „Schau mal, da fehlt ein Komma“ oder „Das ist aber kein Satzschlusszeichen“ sind zu hören. Etwa 20 Kinder sitzen in einem Klassenzimmer, als die 17-jährige Emilia Mikulic vom Paracelsus-Gymnasium Hohenheim (PGH) den Raum betritt.

Es geht auch um Gedichte

„Zwischen dem PGH und der Körschtalschule gibt es schon lange eine Kooperation“, erzählt die Zwölftklässlerin. Sie selbst hat in der neunten Klasse als Hausaufgabenhelferin begonnen. „Mein großer Traum war immer, mit Kindern zu arbeiten, und es macht mir unheimlich Spaß.“ Das bestätigt auch ihr Lächeln, während sie auf ein Arbeitsblatt deutet und einem Kind dabei hilft, Fragen zu beantworten. Hin und wieder lernt sie mit den Schülern Gedichte auswendig oder korrigiert die Aufsätze. „Es ist manchmal ziemlich witzig, die Geschichten der Kinder zu lesen“, erzählt Emilia Mikulic und schmunzelt.

Sie ist nicht die einzige Gymnasiastin, die den Körschtalschülern zur Seite steht. „Seit etwa zwei Jahren helfen wir bei der Hausaufgabenbetreuung den Lehrern oder Erziehern“, sagt die Hortleiterin Jessica Wagner. Das Angebot gibt es seit mehr als vier Jahren. Angefangen hat es im Schülercafé der Körschtalschule. Damals war das Konzept auf Hilfe für ältere Schüler ausgerichtet. Weil das Projekt so erfolgreich war, wurde es erweitert: Mittlerweile können Kinder, die die verlässliche Grundschule oder den Hort besuchen, das Kooperationsangebot der beiden Schulen fünf Tage pro Woche nutzen. „Man muss aber klar die Finanzierung unterscheiden“, sagt Regine Hahn, die Leiterin der Körschtalschule. Betreuer im Hort wie Emilia Mikulic werden für ihr Engagement aus dem Budget des Horts bezahlt.

Das Geld für die Hilfe kommt aus verschiedenen Töpfen

Bei jenen, die an der verlässlichen Grundschule helfen, sieht das anders aus. Erst kürzlich kam vom Bezirksrathaus die Zusage, dass ein Zuschuss in Höhe von 500 Euro gewährt wird. „Wir müssen immer versuchen, möglichst viele Töpfe zu öffnen“, sagt Regine Hahn. Die restlichen Kosten werden durch eine jährliche Spende der Initiative „Kinder-Niños-Kids“, kurz Kiniki, sowie durch das Jugendbegleiterprogramm abgedeckt.

Für die Kinder ist die Hausaufgabenbetreuung mittlerweile ein fester Bestandteil des Tages. Immer wieder ruft ein Kind „fertig!“ und spurtet nach vorne, um stolz das Hausaufgabenheft kontrollieren zu lassen. Denn danach dürfen sie ihre Schulranzen aufsetzen und sich auf den Heimweg machen. Für Emilia Mikulic geht es nach der Stunde zurück in die Klassenräume ihrer eigenen Schule. Dort muss sie wieder selbst zuhören, statt zu erklären.