Benefiizkonzert im in Untertürkheim Foto: Frank Eppler

Die Musikschule Rudolf Keinert hat ein Konzert zu Gunsten des Vereins Music for Life. Der Verein möchte Musikprojekte für Kinder in Entwicklungsländern organisieren.

Untertürkheim - Nicht jeder Hochschulabgänger hat gleich so viel vor wie Mary Summer: Die 22-jährige Uhlbacherin mit dem klangvollen Künstlernamen wird im Oktober ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Dualen Hochschule Stuttgart abschließen. Kürzlich hat sie einen eigenen Verein gegründet, Music for Life.

Mit ihm möchte sie Musikprojekte für benachteiligte Kinder in Entwicklungsländern organisieren. „Ich wollte schon immer Musik und soziale Arbeit verbinden“, sagt die Studentin. Bei einem Praktikum, das sie in einem Waisenhaus in Nairobi, Kenia, absolvierte, lernte sie das Slum Sanaa Art Centre kennen, das Musik-, Tanz- und Schauspielunterricht für Kinder und Jugendliche anbietet.

„In den Slums gibt es viel Kriminalität und Armut, und wenig Perspektiven“, erzählt sie. „Das Zentrum bietet den Kids eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, und die Musik gibt ihnen Selbstbewusstsein und eine Möglichkeit, ihre Situation völlig zu vergessen. Als ich das gesehen habe, war mir klar, dass ich das unterstützen will.“

Die Einheimischen sollen selbst aktiv werden

Gleich einen eigenen Verein dafür zu gründen, war für Mary Summer aus einem Grund sehr wichtig: „Viele Spendengelder kommen nicht an der richtigen Stelle an. Ich kann so dafür sorgen, dass die Gelder auch direkt dorthin gehen, wo sie gebraucht werden.“ Mit Music for Life will sie ähnliche Musikzentren wie das Slum Sanaa Art Centre aufbauen, nicht nur in Afrika, sondern auch in anderen Entwicklungsländern.

„Wohin wir gehen, kommt ganz darauf an, wie viel Geld wir zusammen bekommen und wie groß das Interesse vor Ort ist“, erklärt die junge Studentin: „Der Verein möchte Möglichkeiten geben, damit die Einheimischen selbst aktiv werden können. Die Projekte sollen auch Bestand haben, wenn wir nicht mehr vor Ort sind.“

Als Musikschulleiter Rudolf Keinert von Marys Engagement hörte, stand für ihn gleich fest: Wir helfen. „Ich finde, wenn sich jemand so viel Mühe gibt, Gutes zu tun, muss man das unterstützen“, sagt er. Das Abschlusskonzert in diesem Jahr hat nun also am Mittwochabend als Benefizkonzert für Music for Life stattgefunden.

Popsongs heißt das Motto des Abends

Ehemalige und aktuelle Gesangsschüler hat Rudolf Keinert für einen Auftritt angefragt – bis auf eine ehemalige Schülerin, die mittlerweile die Hamburger Stage School besucht, haben alle zugesagt. „Es sind einige vielversprechende Stimmen dabei“, meint Keinert, nicht ohne Stolz. „Auch bei meinen ehemaligen Schülern entwickeln sich die Stimmen weiter, und es ist schön, den Fortschritt zu sehen.“

Popsongs heißt das Motto des Abends, und die Sänger – bis auf eine Ausnahme alle weiblich – tragen unter anderem Lieder von Lady Gaga und Elton John vor. Besonders beeindruckt dabei Sarah Vrkljan mit ihrer Version von „One and Only“ der britischen Sängerin Adele.

Mary Summer selbst singt auch; sie möchte ihren Auftritt jedoch lieber als Dankeschön sehen: „Ich bedanke mich damit bei Rudolf Keinert für seine Unterstützung und bei den Zuschauern für ihr Kommen.“ Wie viele Spenden ihr Verein mit dem Konzert einnehmen wird, kann sie noch nicht abschätzen. „Ich freue mich über jeden Euro. Mir ist es wichtiger, dass die Leute gerne geben.“