Mohsen Sharifian wird den Ney-Anban, seinen persischen Dudelsack, spielen. Foto: privat

Wer sich einmal Dudelsackmusik anhören will, die gar nichts mit Schottland zu tun hat, ist am 14. Juli in der Thomas-Müntzer-Scheuer richtig.

Hohenheim - Bei dem Wort Dudelsack denken die meisten wohl an Schottland und Männer in Kilts. Dabei hat das Instrument auch in anderen Ländern eine lange Tradition, beispielsweise in der Türkei, Irland, oder auch im Iran. Im Iran ist das Musikinstrument beispielsweise schon seit dem 6. Jahrhundert im Gebrauch, und ist nach wie vor besonders bei Hochzeiten und anderen Feiern beliebt. Zwei iranische Musiker sind am Donnerstag, 14. Juli, in der Thomas-Müntzer-Scheuer zu Gast: Mohsen Sharifian ist Musikwissenschaftler und Dudelsackspieler aus dem Iran, Habib Meftah begleitet ihn als Percussionist.

Initiatorin dieses Konzerts ist die iranische Doktorandin Narges Morad Talab. Sie arbeitet am Institut für Kulturpflanzenwissenschaften im Bereich Ernährungsphysiologie der Kulturpflanzen. Ihr Doktorvater ist Günter Neumann, Professor am Institut – und so kam Talab auf die Idee zum Konzert: Neumann spielt im Ensemble „Tinnitus Interruptus“ die historische deutsche Variante des Dudelsacks. „Da dachte ich: Warum bringen wir nicht zwei verschiedene Kulturen zusammen“, sagt Narges Morad Talab, „die deutsche und die iranische.“ Die Doktorandin hat im Frühjahr auf dem Campus ein iranisches Neujahrsfest organisiert: Das kulturelle Miteinander liegt ihr am Herzen.

Deutsche Sackpfeife trifft persischen Dudelsack

Günter Neumann war gleich begeistert von Talabs Idee und darum mit von der Partie. Neumann wird die beiden iranischen Musiker beim Konzert begleiten, auf seiner mittelalterlichen Sackpfeife. Dazu wird noch gemeinsam geprobt, um die verschiedenen Instrumente, Töne und Spielweisen zusammenzubringen: „Das wird sicher interessant“, meint Neumann und lacht. „Die Dudelsäcke der osmanischen Kultur werden sehr rhythmisch gespielt.“ Sie sind aus einem kompletten Ziegenbalg gemacht, mit Mandelöl behandelt und oft in Henna mit mythischen Symbolen bemalt. Mohsen Sharifian spielt auf seiner Ney-Anban – so wird der Dudelsack seiner Heimatregion Buschehr am persischen Golf genannt – nicht nur traditionelle Folklore, sondern mischt sie auch mit elektronischer Musik. „Eine Art Fusion“, so beschreibt es Neumann.

Narges Morad Talab, die selbst in ihrer Freizeit musiziert, hat für das Konzert ihre Kontakte spielen lassen: „Ich habe die Musiker angebettelt, bei uns aufzutreten“, erinnert sie sich und lacht. Mohsen Sharifian und Habib Meftah sind bekannte Musiker in ihrem Heimatland: „Sharifian ist ein Superstar, der im Iran große Hallen füllt“, sagt Narges Morad Talab. Jetzt hofft sie, dass er auch die Thomas-Müntzer-Scheuer füllen wird.

Das persische Dudelsackkonzert mit Mohsen Sharifian, Habib Meftah und Günter Neumann beginnt am Donnerstag, 14. Juli 2016, um 17.30 Uhr in der Thomas-Müntzer-Scheuer, Emil-Wolff-Straße 20. Der Eintritt ist frei.