Wenn es blitzt, ist es zu spät. Foto: dpa

Ein Temposünder war mit 178 Stundenkilometer auf der B27 zwischen dem Echterdinger Ei und Degerloch unterwegs. Auch andere waren zu schnell unterwegs.

Möhringen - Das Aufblitzen vom rechten Fahrbahnrand her dürfte kaum ein angenehmer Anblick für denjenigen gewesen sein, der hinter dem Lenkrad saß. In der Nacht von Freitag auf Samstag war er auf der Schnellstraße B27 unterwegs, vom Echterdinger Ei in Richtung Degerloch. Und kurz nach der Körschtalbrücke dürfte er seinen Führerschein wohl für eine ziemlich lange Zeit verloren haben.

80 Stundenkilometer sind dort erlaubt, „und der Kollege meinte, auf seinem Tacho müssten fast 200 gestanden haben“, sagt der Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Tachometer gehen ja üblicherweise etwas vor, außerdem zieht das Geschwindigkeitsmessgerät automatisch eine Toleranz ab. Mit offiziell 178 Kilometern pro Stunde war der Raser dennoch der schnellste in diesem Jahr an just jener Stelle gemessene Autofahrer.

Zwei Polizeibeamte hatten um 22.30 Uhr damit begonnen, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu messen. Sie benutzten dafür eine Lichtschranke und einen Blitzer, den sie auf einem Dreibein am Straßenrand positionierten. Bis 1.15 Uhr waren 1244 Autos an ihnen vorbei gefahren, 169 davon zu schnell. 14 von ihnen müssen mit einem Fahrverbot rechnen, weil sie schneller als 121 Stundenkilometer unterwegs waren. 13 Prozent aller Autofahrer waren also zu schnell. „Die Quote war deutlich höher als sonst“, sagte Tomaszewski. „Mehr als zehn Prozent ist meist nicht drin.“ Üblich sind sogar nur acht bis neun Prozent.

Auf der Filderebene gibt es keine Unfallschwerpunkte

Anders als bei Aktionen, bei denen die Autofahrer herausgewunken werden, werden die Möhringer Temposünder erst in einigen Wochen von ihrem Vergehen erfahren, falls sie den Blitz übersehen haben sollten. „Die Fotos müssen erst ausgewertet werden“, sagt Tomaszewski. Das und der anschließende Verwaltungsaufwand könne schon einige Wochen in Anspruch nehmen.

Wer innerhalb geschlossener Ortschaften mehr als 30 Stundenkilometer zu schnell unterwegs ist, verliert seinen Führerschein. Das gilt auf Hauptstraßen genauso wie in Tempo-30-Zonen. Wer zweimal im Jahr knapp unter dieser Marke liegt, muss den Schein übrigens ebenfalls abgeben. Außerhalb geschlossener Ortschaften, auf der Autobahn etwa oder der B27 auf Höhe Möhringen, liegt die Hürde um zehn Stundenkilometer höher.

Immer wieder postieren sich die geschwindigkeitsmessenden Polizisten an Straßen, die ihnen als Unfallschwerpunkte bekannt sind. Ziel ist dabei nicht, Geld einzunehmen, sondern Raser abzuschrecken. „Im Bereich der Filderebene gibt es derzeit aber keine Unfallschwerpunkte“, sagt Tomaszewski.

Stattdessen wird oft in Tempo-30-Zonen geblitzt. Die Standorte gehen dabei meist auf Anwohnerbeschwerden zurück. So wird zum Beispiel gerne an der Kurt-Schumacher-Straße auf dem Fasanenhof gemessen. Ein simpler Blick auf die Landkarte zeigt zudem, wo der Straßenverlauf dazu einlädt, aufs Gas zu drücken – geradeaus und bergab. Dazu gehört etwa die Kaltentaler Abfahrt, die Jahnstraße von Degerloch in Richtung Frauenkopf und die Hedelfinger Filderauffahrt von Heumaden hinab ins Neckartal.