Neustart beim VfB: Präsident Wahler, Trainer Veh, Sportdirektor Bobic (von links) Foto: dpa

Das AG-Konzept klingt zwar schlüssig, doch Wege in die Zukunft gibt es viele. Der VfB tut gut daran, auch andere Optionen noch einmal genau zu prüfen und zu bewerten, meint unser Fußball-Experte Dirk Preiß.

Stuttgart - Der Fußballfan an sich ist mittlerweile ähnlich erforscht wie Flora und Fauna – und bleibt mitunter dennoch ein unbekanntes Wesen. Bestes Beispiel sind die Anhänger des VfB Stuttgart. Die haben eine Saison zum Schaudern hinter sich, doch wenn in Kürze die neue Bundesligaspielzeit beginnt, werden mehr Dauerkarteninhaber in der Mercedes-Benz-Arena sitzen als vor Jahresfrist: 27 000. Vermutlich treibt sie die Erinnerung.

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Schließlich gibt der Meistermacher des Jahres 2007 neuerdings zum zweiten Mal den Dompteur der weiß-roten Zirkustruppe. Immerhin: Die Strategen vom Wasen sind schlau genug zu wissen, dass Armin Veh allein nicht reichen wird, um den Verein fit zu machen für die Zukunft. Die Umbaupläne sind längst geschmiedet. Auch das hat mit 2007 zu tun. Schon damals gab es Ideen zur Ausgliederung der Profiabteilung, der Erfolg aber verwässerte die Dringlichkeit, die nun der neue Präsident Bernd Wahler erkannte.

Der VfB ist derzeit abgehängt – sowohl von der sportlichen Spitzenklasse als auch von den finanziellen Fleischtöpfen. Weil das eine das andere bedingt, ist eine Umstrukturierung überfällig. Derzeit favorisieren Wahler und seine Helfer, die Profikicker in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und bis zu 30 Prozent der Anteile an strategische Partner zu verkaufen. Das klingt nach fetten Erlösen und damit verheißungsvoll, ist aber keine Garantie für sportliche Erfolge. Dazu kommt: Das AG-Konzept klingt zwar schlüssig, doch Wege in die Zukunft gibt es viele. Der VfB tut gut daran, auch andere Optionen noch einmal genau zu prüfen und zu bewerten – am besten auf für die Öffentlichkeit und vor allem für die Vereinsmitglieder transparente Art und Weise. Sonst sind die vielen Fans verstimmt, noch bevor das erste Spiel angepfiffen ist.

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