Amazons Logo auf einem Smartphone: Der US-Riese will stärker bei den Musikstreaming-Diensten mitmischen, die meist über Handys abgespielt werden. Foto: dpa

Amazon will mit dem Ausbau seines Online-Musikdienstes stärker vom boomenden Streaming-Markt profitieren. Dabei könnte der Händler vor allem von seiner Bekanntheit und Datenmacht profitieren, meint Daniel Gräfe.

Stuttgart - Amazon heizt den Markt mit den Online-Musikdiensten an. Der US-Riese hat laut einem Medienbericht bald die nötigen Lizenzen von großen Musik-Konzernen für seine zwei neuen Streaming-Dienste in der Tasche, die im September in den USA starten sollen. Damit macht Amazon beim Streaming, bei dem Musik über das Internet geliehen werden kann, Marktführer Spotify Konkurrenz. Denn bisher bot Amazon nur einen eingeschränkten Dienst in seiner Prime-Mitgliedschaft an.

Amazon will damit stärker vom boomenden Musikverleih profitieren, der derzeit die weitaus größten Zuwachsraten in der Musikindustrie hat. Vor allem der Bekanntheitsgrad dürfte Amazon bei der Offensive helfen, schließlich besitzen viele Musikliebhaber bereits ein Amazon-Konto, der Schritt zum Zusatzdienst ist also nur einen Klick weit entfernt.

Der Datenschatz ist Amazons größter Vorteil

Ein Selbstläufer wird es allerdings nicht. Auch Apple hat im vergangenen Jahr einen eigenen Musikstreamingdienst gestartet, liegt aber abgeschlagen hinter Spotify zurück. Ein Grund dafür ist, dass Spotify & Co. schon seit Jahren ihre Dienste anbieten.

Mit seinem Prime-Musikangebot konnte Amazon immerhin schon Erfahrung und Kundendaten sammeln. Auch soll einer der zwei neuen Dienste halb so teuer wie die Konkurrenzangebote sein – wenn man dazu Amazons Internetlautsprecher „Echo“ kauft. Amazon wird die nächsten Monate also wohl kräftig experimentieren und das Verhalten seiner Kunden bis ins Detail analysieren. Und dieser Datenschatz könnte am Ende der größte Vorteil Amazons sein.