Umstrittener Wirkstoff: Glyphosat Foto: dpa/Patrick Pleul

Die EU sollte keine weitere Gnadenfrist für den umstrittenen Unkrautvertilger Roundup gewähren.

Schon zwei Mal drohte in der EU das Aus für den von der Bayer-Tochter Monsanto produzierten Unkrautvernichter Glyphosat, der unter dem Handelsnamen Roundup verkauft wird. Doch 2017 wurde die Zulassung um fünf und 2022 um ein weiteres Jahr verlängert. Auch jetzt könnte es wieder dazu kommen, wenn die EU den Empfehlungen ihrer Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa folgt. Trotz der Ankündigung des Herstellers, viel Geld in die Entwicklung von Alternativen zu Glyphosat zu stecken, wurden dabei noch keine Erfolge gemeldet – vielleicht auch, weil das Geschäft mit dem Totalherbizid immer noch gut läuft.

Offene Sicherheitsfragen

Glyphosat steht in der Kritik, weil es in einigen Studien als potenziell krebserregend eingestuft wird. Allerdings sollte man das Krebsrisiko richtig einordnen. Toxikologen vergleichen es mit dem roten Fleisches. Es gibt für Verbraucher also keinen Grund, in Panik zu verfallen. Stärker gefährdet sind die Anwender, die teilweise höheren Konzentrationen ausgesetzt sind. Insgesamt sieht die Efsa aber keine gesicherten Hinweise auf ein inakzeptabel hohes Risiko für Konsumenten, räumt aber ein, dass manche Sicherheitsfragen mangels ausreichender Daten noch offen seien.

Angesichts dieser Unsicherheit steht die Empfehlung einer weiteren Verlängerung nicht gerade auf einem soliden Fundament. Hinzu kommen die Risiken für die Umwelt. Großflächig eingesetzt kann das Totalherbizid der Biodiversität schaden. Insekten finden auf solchen Feldern und an deren Rändern kaum Pflanzen, die ihnen Unterschlupf und Nahrung bieten. Wenn die EU ihr Ziel, den Pestizideinsatz deutlich zu senken, ernst nimmt, sollte sie die Glyphosat-Zulassung nicht wieder verlängern. Das würde auch die Motivation erhöhen, nach Alternativen zu suchen. Helfen könnten etwa neue Technologien, mit denen sich Unkräuter aufspüren und mechanisch beseitigen lassen.