Französische Landwirte blockieren mit ihren Traktoren den Grenzübergang bei Kehl Foto: dpa

Bauern aus dem Elsass protestieren an der Grenze zu Deutschland, Lastwagen mit Agrarprodukten lassen sie nicht durch. Sie demonstrieren gegen sinkende Preise. Viele sehen sich vor der Pleite. Doch Protektionismus löst die Probleme der Branche nicht, kommentiert Birgit Holzer.

Paris/Kehl - Die Grenzblockaden mögen den französischen Landwirten kurzfristig Genugtuung und Aufmerksamkeit verschaffen. Die öffentliche Meinung steht ja überwiegend verständnisvoll hinter den aufgebrachten Bauern, obwohl sie ein Verkehrschaos provozieren. Doch solche Methoden widersprechen der Vorstellung eines freien Güterverkehrs in Europa.

Protektionismus eignet sich nicht dazu, die Probleme der Branche zu lösen. Dasselbe gilt für die Soforthilfe des französischen Staates im Umfang von mehr als 600 Millionen Euro. Dieser hat großes Interesse daran, die Landwirtschaft zu unterstützen, die in Frankreich Tradition hat, zu seiner Kultur und Identität gehört, aber im internationalen Vergleich abgehängt wird.

Letztlich geht es der Agrar-Branche wie vielen anderen Wirtschaftszweigen in Frankreich: Sie leidet an zu hohen Arbeitskosten, da die Betriebe relativ hohe Steuern und Abgaben bezahlen müssen. Hier gilt es anzusetzen – und zwar mit einer Gesetzgebung, die die Unternehmen flexibler und damit wettbewerbsfähiger macht, um auch im Export zu bestehen.

Insgesamt sind die französischen Betriebe vergleichsweise klein und dadurch schlecht gewappnet gegenüber der starken Konkurrenz durch die Nachbarn. Dabei haben sie durchaus Potenzial – zum Beispiel im stark wachsenden Bio-Bereich. Hier könnten die Landwirte für ihre eigene Zukunft sicher mehr tun. Protestaktionen helfen jedenfalls nicht weiter.