Die Enge in den Unterkünften für Flüchtlinge ist für viele ein Problem Foto: dpa

Niemand spricht es gerne aus, doch es ist nicht verwunderlich, dass sich auch unter Flüchtlingen Kriminelle finden. Ermittlern sind allerdings zu oft die Hände gebunden.

Stuttgart - Das Thema ist heikel. Deswegen plaudert so mancher Ermittler und Politiker lieber hinter vorgehaltener Hand aus dem Nähkästchen. Über Flüchtlinge, die Straftaten begehen. Zum Teil gut organisiert. Die Zahlen schießen in die Höhe. Sie wachsen sogar noch etwas schneller als der Zustrom. Aber darf man Menschen, die nach Deutschland flüchten, überhaupt mit Kriminalität in Verbindung bringen?

Ja, man darf. Man muss es sogar. Es wäre Wunschdenken zu glauben, dass jeder Flüchtling nur nach Europa kommt, um vor lauter Dankbarkeit das Gesetz zu achten und als Musterdemokrat sein Leben zu führen. Die Menschen stammen aus Krisengebieten. Viele haben auf ihrer Flucht Schreckliches erlebt. Jugendliche landen ohne Eltern an. Es fehlt allerorten an Unterkünften. Oft leben viele junge Männer ohne Arbeit und Sprachkenntnisse auf engem Raum zusammen und können nichts anderes tun, als zu warten. Dass es da zu Spannungen und Straftaten kommt, kann eigentlich niemanden erstaunen.

Bleibt die Frage nach Gegenmaßnahmen. Sozialarbeiter und Asylarbeitskreise tun bereits ihr Bestes. Abhilfe schaffen könnte vor allem eine rechtliche Handhabe, kriminelle Asylbewerber schneller abzuschieben. Das wäre im Sinn der Bevölkerung ebenso wie in dem der großen Mehrheit der Flüchtlinge, die sich nichts zuschulden kommen lässt. So manchen Konflikt könnte man zudem dadurch verhindern, wenn man in den Unterkünften auf eine bessere Mischung achtete. Wo Nationen beieinander sind, die sich vertragen, und wo viele Familien wohnen, ist die Lage oft entspannter. Auch schnellere Asylverfahren könnten helfen. Doch selbst dann wird nicht jeder, der nach Deutschland kommt, ein Lämmchen sein. Das zu glauben wäre naiv.