Beim Autokauf ist guter Service gefragt Foto: dpa

Wer als kleiner Autohändler in Zukunft überleben will, muss absolute Kundennähe leben, meint Wirtschaftsredakteur Michael Gerster.

Stuttgart - Wer in Stuttgart einkauft, der findet in der Innenstadt fast nur noch große Kaufhäuser und die Filialen der Modeketten. Inhabergeführte Geschäfte sucht man vergeblich. Das gleiche Schicksal wie dem Einzelhandel droht dem Geschäft mit Autos.

Da die Zulassungszahlen stagnieren und die Wagen immer seltener in die Werkstatt müssen, tobt längst ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, bei dem die großen Händler gewinnen. Amerikanische Verhältnisse mit Mega-Dealern, die viele Marken unter einem Dach vereinen, werden bald auch in Deutschland selbstverständlich sein.

Zum Teil sind die Autohäuser auch selbst daran schuld, dass sie nun ums Überleben kämpfen müssen. Oft genug wird der Kunde dort nicht wie ein König, sondern wie ein Bittsteller behandelt. Sie wollen ein Auto kaufen? Der nächste Verkäufer hat erst in sechs Stunden Zeit.

Sofort eine Probefahrt machen? Unmöglich, der Wagen muss erst vorbereitet werden. Warum ist die Rechnung in der Werkstatt teurer geworden als gedacht? Antworten nur auf hartnäckiges Nachfragen. Schwerfällig und unflexibel sind noch freundlichere Umschreibungen für den Service, der einem teilweise in deutschen Autohäusern geboten wird.

Genau hier liegt aber auch die große Chance. Anders als spezialisierte Reifenhändler oder Werkstätten bietet das Autohaus meist Service aus einer Hand. Vom Kauf des Wagens über Wartung und Tüv bis hin zum Zubehör. Wer das Gefühl hat, fair behandelt und nicht abgezockt zu werden, der wird sein Auto dort gerne in Obhut geben. Zumal er damit Zeit sparen kann.

Das setzt jedoch absolute Kundennähe voraus. Dann gilt der Satz: Nicht immer gewinnt der Große gegen den Kleinen. Manchmal überholt der Schnelle den Langsamen.