Hinter diesem Mauerstück im Schlossgarten waren die Kofferleichen gefunden worden Foto: Leif Piechowski

Am fünften Tag des sogenannten Koffermord-Prozesses sind die Ausmaße der Verletzungen der beiden Opfer erstmals detailliert zur Sprache gekommen.

Stuttgart - Am fünften Tag des sogenannten Koffermord-Prozesses sind die Ausmaße der Verletzungen der beiden Opfer erstmals detailliert zur Sprache gekommen. Eine Rechtsmedizinerin war am Mittwoch als Zeugin geladen. Die Sachverständige hatte noch am Abend des 1. Juni 2014, an dem die zwei Leichen nachmittags in den beiden Rollkoffern im Schlossgarten gefunden worden waren, die erste Leichenschau vorgenommen.

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Der Kopf des 50-jährigen Opfers Peter G. habe „massive Zerstörungen“ aufgewiesen. Die Knochen seien zerschmettert gewesen, das Schädeldach eingeschlagen, Gehirnmasse sei ausgetreten. Die Weichteile wie zum Beispiel die Nase seien so gut wie nicht mehr vorhanden gewesen. Zudem habe die männliche Leiche mehr als zehn Stiche und klaffende Schnitte am ganzen Körper aufgewiesen, auch im Genitalbereich. Laut der Rechtsmedizinerin ist Peter G. an einem Schädelhirntrauma gestorben. „Der Schädel war offen“, so die Medizinerin.

Die 47-jährige Sylvia C. sei dagegen verblutet, so die Gutachterin. Die Leiche der Frau weise fünf klaffenden Wunden auf, die auf scharfe Gewalt zurückzuführen seien. Zudem habe Sylvia C. Schnittwunden an den Fingern gehabt, was auf Abwehrverletzungen hindeute, so die Zeugin. Merkmale einer Strangulation habe sie keine festgestellt, so die Rechtsmedizinerin. Auch sei ihr nichts davon bekannt, dass die Leichname zwischen der ersten Leichenschau am 1. Juni und der Obduktion am 3. Juni verändert worden seien.

Der des Doppelmordes angeklagte Günter H. soll erst Peter G. und dann Sylvie C. in seiner Wohnung in Gablenberg getötet haben – laut Anklage eine Beziehungstat. Der 48-Jährige bestreitet das. Er sagt, die Frau habe Peter G. umgebracht und sich später selbst stranguliert. Die Leichen seien manipuliert worden, um ihm den Mord anhängen zu können. Gegen ihn laufe ein Komplott. Dafür gibt es bislang jedoch keinerlei Hinweise. Günter H. gibt zu, die Koffer mit den Leichen auf einem Fahrradanhänger in den Schlossgarten geschafft zu haben. Der Prozess wird am 2. März fortgesetzt.