Für Linda (links) hat sich die Berufsbörse gelohnt. Sie hat einen Praktikumsplatz im Tagungszentrum Hohenheim ergattert. Julia Nagel (rechts), die dort arbeitet, hat Linda und ihre Freundin Junnie über den Beruf der Hauswirtschafterin informiert. Foto:  

Bei der zweiten Berufsbörse in der Körschtalschule haben rund 75 Schüler erfahren, was sie später im Arbeitsalltag einmal erwarten wird.

Plieningen - Linda ist ein alter Hase im Praktikum-Geschäft. „Ich habe schon Praktika im Kindergarten, bei einem Kinderarzt und im Jugendhaus gemacht“, erzählt die 15-jährige Körschtalschülerin. Sie will einmal einen sozialen Beruf ausüben. Doch sie möchte sich auch noch etwas anderes angucken, erzählt die Neuntklässlerin am Tisch von Julia Nagel. Nagel arbeitet als Hauswirtschafterin im Hohenheimer Tagungshotel. Am Freitag hat sie bei der zweiten Berufsbörse an der Körschtalschule neben vielen anderen über ihren Beruf informiert.

2011 hat die Lehrerin und Koordinatorin für Schule und Beruf, Stefanie Lenuzza, die Berufsbörse erstmals organisiert. Ziel der Börse ist, dass die Schüler der achten bis zehnten Klassen in viele Berufe hineinschnuppern und Vorurteile ablegen. „Sie sollen nicht von vornherein sagen, dass sie einen Beruf nicht kennenlernen wollen.“

Die Schüler wissen oft nicht, wie die Realität im Arbeitsleben ist

Damit sich die Schüler die 27 Stationen vom Stand der Arbeitsagentur bis zu dem von 15 örtlichen Betrieben auch genau angucken, gibt es Laufzettel. Darauf müssen sie abstempeln lassen, dass sie die jeweilige Station besucht haben. Die Achtklässler haben laut ihren Zetteln die Aufgabe, sich möglichst viele Berufe anzugucken. Bei den Neuntklässlern wird es konkreter: „Sie haben schon das ein oder andere Praktikum hinter sich“, sagt Lenuzza. Deshalb wählen sie eine Handvoll Berufe, die sie sich noch näher ansehen. Am Stand sollen sie gezielt Fragen stellen, zum Beispiel, wie der Tagesablauf in dem jeweiligen Beruf ist. „Die Schüler wissen oft nicht, wie die Realität im Arbeitsleben aussieht“, erklärt Lenuzza.

So fragt Linda am Stand des Tagungszentrums auch ganz genau, wie der Arbeitstag aussieht. „Die Frühschicht beginnt schon um 6.30 Uhr“, berichtet die Hauswirtschafterin Julia Nagel. Das wäre okay für Linda. „Ich muss wegen der Schule auch immer um sechs Uhr aufstehen“, sagt sie.

Ihre Freundin Junnie sitzt mit am Stand von Julia Nagel. Sie interessiert sich jedoch weniger für den Beruf. Die 16-Jährige weiß genau, was sie werden will – Karosseriebauerin. „Technik macht mir Spaß. Ich bin eine, die gerne Sachen auseinander- und zusammenschraubt“, sagt sie. Bald werde sie ein Praktikum bei einem Betrieb im Plieninger Gewerbegebiet machen.

„Rock your life“ ist neuer Bildungspartner

Es wimmelt auf den Gängen der Körschtalschule. Gut 75 Schüler sind da. Am ein oder anderen Stand können sie etwas ausprobieren, beim Maler und Lackierer zum Beispiel. Zwischendurch können sie sich aber auch austauschen. Etwa am Stand der IHK oder bei den Hohenheimer Studenten von „Rock your Life“. Die Gruppe bietet Patenschaften zwischen einem Studenten und einem Schüler an. Im Zuge der Berufsbörse wurde die Gruppe von der Schule als neuer Bildungspartner aufgenommen.

Für Linda geht das Gespräch am Stand der Tagungsstätte zu Ende. Ihr Laufzettel sagt ihr, dass sie weiter muss. Eine Frage stellt die Schülerin noch, auf die sie prompt eine positive Antwort bekommt. Die nach einem Praktikum. Im November darf sie eine Woche mitarbeiten. Linda freut sich darauf, ohne nervös zu sein. Schließlich ist sie ein alter Hase im Praktikum-Geschäft.