Die Schülermitverantwortung und der Verbindungslehrer Torge Vater haben einen Sponsorenlauf organisiert, die ganze Schulgemeinschaft hat mitgemacht. Foto: A. Kratz

Schüler des Königin-Charlotte-Gymnasiums bieten dreimal in der Woche eine Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder an. Zum Ende des Schuljahrs haben sie außerdem einen Sponsorenlauf veranstaltet.

Möhringen - Dominik Braun möchte nicht nur immer von einer Willkommenskultur reden, sondern diese auch leben. Darum hat der Lehrer für Gemeinschaftskunde am Königin-Charlotte-Gymnasium (KCG) eine Hausaufgabenbetreuung ins Leben gerufen. Im Januar waren die ersten Flüchtlinge in die neue Unterkunft am Lautlinger Weg gezogen. Seit März bieten die Schüler des KCG den Kindern dort dreimal in der Woche ihre Hilfe an. Sie unterstützen die Neuankömmlingen bei den Hausaufgaben und üben mit ihnen Deutsch.

Nach getaner Arbeit wird gespielt. „Uno ist besonders beliebt“, sagt Lisa Gönnert. Sie ist eine der mehr als 30 Gymnasiasten, die sich ehrenamtlich am Lautlinger Weg engagieren. „Die Arbeit macht Spaß, und die Kinder brauchen unsere Hilfe“, sagte die 15-Jährige. Der erste Besuch in der Flüchtlingsunterkunft sei aber freilich „krass“ gewesen, so die Schülerin. „Alles ist sehr eng.“ Aber die Kinder seien sehr offen und so seien sämtliche Berührungsängste schnell vergessen gewesen.

Das Projekt ist ein Erfolg

Belmira Maliqi weiß das Engagement der Möhringer zu schätzen. Vor sechs Monaten kam sie mit ihrer Familie vom Kosovo nach Stuttgart. Seit dem hat die 14-Jährige keinen Termin mit den KCG-Schülern ausfallen lassen. Mittlerweile spricht sie so gut Deutsch, dass sie im Herbst von der Internationalen Vorbereitungsklasse auf die Schlossrealschule wechseln wird.

Braun und seine Schüler wollen die Hausaufgabenbetreuung im kommenden Schuljahr fortführen. Doch die Mädchen und Jungen des KCG tun noch mehr, um den Flüchtlingen zu helfen. Am Freitag veranstalteten die Schülermitverantwortung und der Verbindungslehrer Torge Vater einen Sponsorenlauf. Die 600 Meter lange Runde führte einmal um das gesamte Rembrandt-Schulzentrum, bei mehr als 25 Grad im Schatten eine echte Herausforderung. Für jede gelaufene Runde spendeten die von den Schülern akquirierten Sponsoren – zumeist die Eltern oder Großeltern, aber auch Firmen – einen vorher vereinbarten Betrag.

BW-Bank spendet 500 Euro

Einen Grundstock legte die Möhringer Filiale der BW-Bank. Die Mitarbeiterin Melanie Hänle überreichte einen Scheck in Höhe von 500 Euro. „Wir helfen den Flüchtlingen beispielsweise bei den Kontoeröffnungen und wir haben eine Bildungspartnerschaft mit dem KCG“, sagte Hänle. Insofern sei es für die Filiale keine Frage gewesen, dass sie sich auch bei dem Projekt „Running for Refugees“ einbringe.

Den Startschuss für den Sponsorenlauf gab Natalya Sabirova. Beim letzten Lauf am KCG 2005 hatten die Schüler Geld für die an Morbus Bechterew – eine Art Rheuma – erkrankte junge Frau gesammelt. 8500 Euro kamen damals zusammen. Mittlerweile kann Sabirova gut mit ihrer Krankheit leben. Und am Freitag rannte auch sie beim Sponsorenlauf ein paar Runden.