Die Nonne Ani Semchi Foto: Horst Rudel

Das tibetisch-buddhistische Zentrum zieht um. Das neue Domizil bietet auf doppelter Fläche deutlich mehr Platz und Möglichkeiten.

Kirchheim - Länger als vier Jahre hat das Tibetisch-Buddhistische Zentrum Kagyu Samye Dzong eine neue Bleibe gesucht. Jetzt ist der Verein mit Sitz in Kirchheim innerhalb der Stadt fündig geworden. Er hat den Kaufvertrag für ein zuvor als Teppichfabrik genutztes Gebäude unterschrieben und zieht vom Gewerbepark Riethmüller in die Paracelsusstraße 10 um.

Die Umbauarbeiten kommen gut voran, berichtet Ani Semchi – eine aus Notzingen stammende buddhistische Nonne, die im schottischen Mutterkloster der Kirchheimer Einrichtung, Kagyu Samye Ling, lebt und ihrer alten Heimat verbunden geblieben ist. Ani Semchi ist noch bis Ende der nächsten Woche hier, hilft bei der Dekoration der neuen Räumlichkeiten und gibt in dieser Zeit auch Kurse und Workshops in Kooperation mit der Familienbildungsstätte und der Volkshochschule.

Der Kauf und die Renovierung sind ein finanzieller Kraftakt

Die personelle Unterstützung aus Schottland ist groß. Der ebenfalls aus Kirchheim stammende Toni Pörtner ist vom Kloster „ausgeliehen“ und führt Regie beim Umbau und der Renovierung des neuen Domizils. „Toni und seine Helfer verbauen das Material schneller, als wir schauen können“, heißt es im Newsletter des Vereins. Zum Jahresende, so der Zeitplan, soll der Umzug über die Bühne gehen. Statt der bisher 140 Quadratmeter angemieteten Fläche im Gewerbepark Riethmüller steht dem Zentrum in dem eigenen Gebäude dann mit 360 Quadratmetern künftig mehr als doppelt so viel Platz zur Verfügung. Der Kauf und die Renovierung ist für den Verein ein finanzieller Kraftakt. Deshalb ist das Zentrum für Zuwendungen und jedwede andere Unterstützung dankbar, etwa in Form von Materialspenden.

Die Gestaltung des Eingangsbereichs mit Aufenthaltsraum, Küche und Büro ist schon weit fortgeschritten. Das Herzstück des Tibetisch-Buddhistischen Zentrums ist ein Meditationsraum, der zurzeit allerdings noch Baustelle ist. Über eine Terrasse gelangen Besucher in den Gästebereich, wo auch die Sanitäranlagen untergebracht sein werden. Der neue Standort bietet eine ganze Reihe von Vorteilen: Mehr Ruhe, Übernachtungsmöglichkeiten, Räume zum Anmieten etwa für Yoga, und auch die Parkplatzsituation seien im Vergleich zum Riethmüller-Areal wesentlich entspannter, erklärt Ani Semchi.

Spiritueller Ort für die Sinnsuche und andere Ideen

Im hinteren Teil des Gebäudes in der Paracelsusstraße gibt es einen kleineren Raum, der während der Bauphase für Meditationszwecke genutzt wird. Täglich von 8 bis 9 Uhr und von 18 bis 19 Uhr treffen sich Ruhesuchende hier zur inneren Einkehr. Das Zentrum ist offen für alle – für Buddhisten wie für Angehörige anderer Religionen oder Konfessionslose.

Es ist ein Treffpunkt für Menschen, die in einer immer hektischeren Welt auf der Suche nach anderen Ideen sind. Der spirituelle Ort soll helfen, mit sich in Einklang zu kommen und Zufriedenheit zu finden. „Die meisten Menschen sind ihren Gedanken und Emotionen ausgeliefert, obwohl sie das gar nicht wollen, und sie leiden darunter“, sagt Ani Semchi. Buddhistische Zentren gibt es in der Region mehrere. Die Kirchheimer Einrichtung ist aber der einzige Ableger des 1967 gegründeten schottischen Klosters. Der Einzugsbereich reicht bis Stuttgart und Karlsruhe.