Die Orgel in der Kirchheimer Martinskirche präsentiert sich nur optisch in einwandfreiem Zustand. Foto: Horst Rudel

Die Orgel der evangelischen Martinskirche in Kirchheim wird zurzeit saniert. Um die Reparaturkosten von 26 000 Euro stemmen zu können, ist die Kirchengemeinde auf Spenden angewiesen. Aber die Maßnahmen haben keinen Aufschub geduldet.

Kirchheim - Rein optisch vermittelt die Orgel der evangelischen Martinskirche in Kirchheim einen sehr guten Eindruck: Die Pfeifen sind blitzblank, das helle Holz sieht aus wie neu. Doch im Innern des Instruments liegt einiges im Argen. Zurzeit wird es deshalb grundlegend auf Vordermann gebracht. Wären die 26 000 Euro teuren Maßnahmen auf die lange Bank geschoben worden, dann könnte der Organist seinem Liebling alsbald nur noch ein heiseres Röcheln entlocken, befürchtet der Kirchenpfleger Bernd Kemmner.

Schon vor eineinhalb Jahren habe sich angedeutet, dass die Sanierung nicht mehr zu umgehen ist. Ein Gutachten habe die Befürchtung bestätigt. Die offizielle Beschreibung dessen, was genau kaputt ist, verstehen indes nur ausgewiesene Orgelexperten. So benötigt ein Schwimmerbalg im Hauptwerk eine Neubelederung, neue Fußklötze mit Windregulierung müssen her, 60 spröde Kunststofflagerbuchsen im Großpedalwellenbrett sowie sämtliche spitzengelagerte Winkel – sogenannte Wiener Kapseln – werden ausgetauscht und nicht zu vergessen: Reparaturarbeiten an den Zungenbechern stehen auch noch an.

Die Orgel ist zurzeit „noch bespielbar“

Auf die Schnelle einen Orgelbauer für die Ausführung dieser diffizilen Arbeiten zu finden, sei nicht so einfach gewesen. „Es gibt nicht so viele, und sie sind deshalb vermutlich gut ausgelastet“, sagt Bernd Kemmner. Seit Ende März kümmert sich nun die Leonberger Firma Orgelbau Mühleisen um die fachgerechte Instandsetzung, Bernd Kemmner hofft, dass von 7. Mai an in der Martinskirche wieder vollumfänglich georgelt werden kann. Bis dahin müsse eben improvisiert oder auf alternative Musik ausgewichen werden. Die Orgel sei zurzeit weitgehend auseinander gebaut, aber „noch bespielbar“. Dass den Pfeifen ein harmonischer Klang zu entlocken ist, sei vor allem am Samstag, 29. April, wichtig, weil an diesem Tag in der Kirche ein Konzert für Trompete und Orgel anstehe.

Von der vordringlichen Reparatur der Orgel sei die Kirchengemeinde „rechts überholt“ worden, erklärt Bernd Kemmner. Die Kosten von 26 000 Euro müssten nun zusätzlich zu den ohnehin schon gewaltigen Investitionen für die Sanierung der Martinskirche gestemmt werden. Der Förderverein Kirchenmusik unter Teck hat eine Beteiligung von 7500 Euro zugesagt, „für den Rest sind wir auf Spenden angewiesen“. Zurzeit laufe die Werbeaktion dafür an, unter anderem mit einem eigens aufgelegten Flyer. Schließlich gebe es für die Orgelreparatur keine Zuschüsse, sie müsse aus Eigenmitteln finanziert werden. Das zu leisten sei allein aus dem kirchlichen Etat heraus nicht möglich, sagt der Kirchenpfleger.

Die Dachsanierung ist bereits abgeschlossen

Kein Wunder, denn der ist genug belastet mit der Gesamtrenovierung der Kirche. Die Dachsanierung für 700 000 Euro ist bereits abgeschlossen, die Außensanierung der mächtigen Stadtkirche ist Bernd Kemmner zufolge mit 1,6 Millionen Euro veranschlagt. Und für die Arbeiten im Inneren des Gotteshauses werde mit Kosten von noch einmal rund einer Million Euro gerechnet, wobei hier eine detaillierte Aufstellung noch ausstehe. Zumindest müssten die Technik komplett erneuert und Malerarbeiten ausgeführt werden. Aber zunächst einmal habe das Innenleben der Orgel Vorrang.