Der Zimmerer Friedrich Rieger, die Vorsitzende Silvia Wolf, der Architekt Jürgen Zeeb, Foto: Leonie Hemminger

Mitarbeiter und Mitglieder der Kinder- und Jugendfarm haben das Richtfest des Neubaus gefeiert. Eigentlich hätte das 123 Quadratmeter große Gebäude bereits im März oder April eingeweiht werden sollen.

Stuttgart-Weilimdorf - Liebhaber von Geschichten der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren werden meinen, dass gleich Michel aus Lönneberga oder Pippi Langstrumpf um die Ecke biegen werden, wenn sie am Neubau der Kinder- und Jugendfarm vorbeischlendern. Denn mit blutroten Holzlatten verkleidet, verbreitet das Gebäude ein wenig schwedisches Hüttenflair im Wolfbusch. „Man meint, es sei schon immer da gestanden“, sagte der verantwortliche Architekt Jürgen Zeeb beim Richtfest am Freitag. Auch die Vorsitzende des Trägervereins Silvia Wolf hält den Neubau für überaus gelungen. „Wir bekommen viel Zuspruch aus der Nachbarschaft. Auch ihnen gefällt das Schwedenrot richtig gut“, sagte sie.

Jürgen Zeeb geht davon aus, dass das neue Farmgebäude im Oktober eingeweiht werden kann. „Das Haus ist errichtet, aber innen müssen die Handwerker noch ein bisschen arbeiten“, erklärte er den anwesenden Kindern.

Mehr als zehn Jahre Warten

Eigentlich hätte das 123 Quadratmeter große Gebäude bereits im März oder April eingeweiht werden sollen. Grund für die Verzögerung war, dass mit der geplanten Gastherme und -heizung nicht die erforderlichen Werte für den vorgeschriebenen Energiepass erreicht worden wären. Stattdessen wurden eine Luft-Wärme-Pumpe sowie eine Fußbodenheizung eingebaut. „Dadurch ist der Bau aber nicht teurer geworden“, betonte Wolf. Die städtische Förderung in Höhe von 250.000 Euro sowie Eigenmittel der Jugendfarm in Höhe von 60.000 Euro reichten aus, um den Bau zu finanzieren. Für eine Küche stellte die Stadt zusätzlich 30.000 Euro zur Verfügung.

Auf den Neubau haben die Mitarbeiter und Vereinsmitglieder der Kinder- und Jugendfarm mehr als zehn Jahre gewartet. Dabei war schon bei der Farmeröffnung im Jahr 2000 klar, dass die Container nur eine vorübergehende Lösung sein könnten. Mit der Zeit wurden die provisorischen Bauten immer baufälliger, im Winter war es zugig und kalt. „Unsere Anträge wurden aber immer wieder abgelehnt“, erinnerte sich die Vereinsvorsitzende. Ende 2011 schließlich gewährte der Gemeinderat überraschend Restmittel aus dem zurückliegenden Doppelhaushalt. Silvia Wolfs Fazit: „Man muss einfach zäh sein.“

„Wir können Essen für 50 Kinder kochen“

Das barrierefreie, einstöckige Farmgebäude besteht aus einem Gruppenraum, einer Abstellkammer unterm Dach, einer behindertengerechten Toilette, einem Mitarbeiterraum sowie einer separaten Küche. „Dort können wir Essen für 50 Kinder kochen“, sagte die Vereinsvorsitzende. Schon jetzt kommen Schüler der Wolfbuschschule regelmäßig zum Mittagessen zur Kinder- und Jugendfarm. Bisher liefert ein Caterer das Essen. „Unser Ziel ist, zumindest teilweise die Kinder selbst zu bekochen. Aber das ist natürlich auch eine Personalfrage“, merkte Silvia Wolf an.

Der Container, in dem früher eine Küchenzeile und der Gruppenraum untergebracht waren, bleibt erhalten. Dort soll künftig eine Werkstatt eingerichtet werden. Die beiden Bauten, in denen bislang das Büro und die Toiletten untergebracht sind, sollen jedoch abgerissen werden. „Wir haben eine Mitarbeiterin, die dort gerne einen Garten anbauen würde“, kündigt Silvia Wolf an. Für Außenarbeiten rund um das neue Farmgebäude und das Anlegen einer Pergola hofft sie auf die tatkräftige Unterstützung einiger Eltern.