Selbstbewusste Kickers: Marc Stein freut sich über einen Treffer Foto: Baumann

Es wird ein Feiertag für die Stuttgarter Kickers – vor großer Kulisse treffen sie auf Borussia Dortmund. Finanziell lohnt sich die Partie schon jetzt, die Blauen wollen aber auch noch sportliche Akzente setzen.

Stuttgart - Wenn die Kickers ins Waldhotel laden, steht etwas Besonderes bevor. Eine Präsentation eines Trainers oder Spielers oder die Vorstellung eines neuen Sponsors. Oder es steht eine außergewöhnliche Begegnung an, wie an diesem Samstag (15.30 Uhr). Dann kommt Borussia Dortmund zum Erstrundenspiel im DFB-Pokal in die Mercedes-Benz-Arena. „Die Aufregung bei uns steigt von Tag zu Tag“, gab Kickers-Präsident Rainer Lorz zu, „unsere Spieler haben selten Gelegenheit, vor 35 000 Menschen zu spielen. Ich hoffe, sie sind in dieser Partie nicht nur Staffage.“ Das Spiel gegen den Champions-League-Finalisten von 2013 und deutschen Supercup-Sieger 2014 wirft ganz besondere Fragen auf – die Antworten auf die wichtigsten.

Gibt es noch Karten?

An den Tageskassen der Mercedes-Benz-Arena, die am Samstag um 13 Uhr öffnen, gibt es noch Restkarten.
 

Wie viele Fans werden erwartet?

Nach Dortmund wurden knapp 5500 Ticket geschickt, die verkauft wurden. Insgesamt wurden 31 000 Karten im Vorverkauf abgesetzt – das ist Pokalrekord für die Kickers. Bislang markieren 25 000 Fans in der Erstrunden-Pokalpartie gegen den FC Bayern die Bestmarke (27. August 1995/0:1). Die Kickers rechnen mit etwa 35 000 Zuschauern. Maximal 39 000 passen ins Stadion.
 

Warum ist die Cannstatter Kurve gesperrt?

Die Betreibergesellschaft, bestehend aus VfB Stuttgart und Stadt Stuttgart, hat darauf bestanden, dass die Kurve nicht geöffnet wird. „Uns wurden Sicherheitsaspekte genannt“, sagte Lorz. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass die VfB-Fans in ihrem Fanblock keine Blauen sehen wollten und die Kickers-Anhänger ihrerseits auch nicht in der Cannstatter Kurve stehen wollten.
 

Was verdienen die Blauen in der Pokalrunde?

Der DFB überweist 140 000 Euro an den Drittligisten. Die Kosten fürs Stadion liegen bei mehr als 100 000 Euro, die Borussia kommt bei der Verteilung der Einnahmen den Blauen so weit entgegen, damit sie finanziell entlastet werden. „Das wirtschaftliche Risiko ist abgedeckt“, betonte Präsident Lorz. Bei seinem Club dürfte unterm Strich ein Gewinn zwischen 200 000 und 250 000 Euro hängen bleiben.
 

Wie wird dieses Geld investiert?

Der Kader soll (zunächst) nicht aufgerüstet werden, diese Einnahmen sollen dazu dienen, einen finanziellen Puffer zu schaffen für unvorhersehbare Situationen. Etwa, dass der Zuschauerschnitt bei den Heimspielen in Reutlingen im Stadion an der Kreuzeiche niedriger ausfällt als kalkuliert.
 

Wie bereitet Trainer Horst Steffen seine Spieler auf dieses Match vor?

Es gibt keine besonderen Maßnahmen, die Vorbereitung läuft ab wie vor Drittliga-Spielen. „Der einzige Unterschied ist“, sagt Steffen, „dass wir nicht um 14, sondern erst um 15.30 Uhr beginnen.“ Am Freitag findet eine leichte Trainingseinheit ohne Belastung in Degerloch statt, am Samstag trifft sich die Mannschaft im ADM-Sportpark, Steffen gibt die Startelf bekannt und das Team fährt danach mit dem Bus nach Cannstatt.
 

Wie oft haben die Kickers in der Mercedes-Benz-Arena trainiert?

Einmal – am Donnerstagnachmittag.
 

Haben die Kickers Elfmeter-Schießen geübt?

Nein, Trainer Steffen hält davon nichts. „Wir haben auch vor dem WFV-Pokal-Halbfinale gegen Großaspach keine Elfmeter trainiert“, sagt er.
 

Werden sich die Kickers gegen den BVB hinten reinstellen?

Steffen will seine Elf mutig agieren lassen, natürlich mit der nötigen Absicherung. Gut möglich, dass er vom üblichen 4-3-3-System auf eine defensivere Variante umschaltet. „Vielleicht werden wir einen Tick tiefer stehen als sonst“, verriet er, schließlich habe Dortmund hat ja einige sehr schnelle Spieler im Kader und könne – wie man ja im Supercup gegen den FC Bayern gesehen hat – sehr schnell umschalten. „Wir werden nicht abwartend, sondern aktiv und mutig spielen“, betont der 45-Jährige, „denn wir wollen dieses Spiel gewinnen. Wenn wir das nicht wollten, bräuchten wir gar nicht anzutreten.“
 

Wer ist verletzt?

Hendrik Starostzik knickte im Training um und fällt aus. Shkemb Miftari (Schlag auf den Hinterkopf) und Maximilian Hoffmann (Bänderdehnung) sind angeschlagen.
 

Bekommen die Spieler eine Sonderprämie fürs Weiterkommen?

Ja, Lorz nannte allerdings die Höhe nicht. Sie dürfte wahrscheinlich im unteren vierstelligen Bereich pro Spieler liegen.