Die etwas andere Verkehrs-Kontrolle: Bitte anhalten und Autogramm schreiben. Foto: dpa (Symbolfoto)

Polizisten, die für ein Autogramm den HSV-Bus anhielten, kommen ungestraft davon.

Mannheim/Karlsruhe - Die drei Karlsruher Polizisten, die den Mannschaftsbus des Hamburger SV anhielten, nur um ein Autogramm des kroatischen Stürmerstars Mladen Petriczu ergattern, kommen mit einer Verwarnung durch ihre Vorgesetzten davon. Wie die Mannheimer Staatsanwaltschaft unserer Zeitung sagte, wurde das Strafverfahren gegen die Beamten mangels hinreichendem Tatverdacht nun eingestellt.

"Einen allgemeinen Tatbestand des "Amtsmissbrauchs" kennt unser Strafrecht nicht", sagte ein Sprecher der Behörde. "Auch für Nötigung, Freiheitsberaubung oder Erpressung lagen keine genügenden Anhaltspunkte vor." Die Polizisten waren von einem Bürger angezeigt worden. Nach Paragraf 240 des Strafgesetzbuchs kann Nötigung unter Missbrauch von Amtsbefugnissen mit einer Geldstrafe oder mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Rüffel vom Vorgesetzten

Die Beamten, zwei Männer und eine Frau, hatten nach dem Bundesligaspiel des HSV in Hoffenheim Anfang April den Mannschaftsbus der Gäste auf der Autobahn im Raum Heidelberg gestoppt. Sie überholten den Bus, schalteten die Leuchtschrift "Bitte folgen" ein und lotsten den Bus zu einem Parkplatz. Dort ließen sie Petric aus dem Bus holen, damit er der Polizistin ein Autogramm gibt. "Ich bin ein großer Fan von Ihnen, Herr Petric", sagte die Beamtin dem Fußballer zufolge. Während Petric den Wunsch erfüllte, machte HSV-Pressesprecher Jörn Wolf Fotos und verbreitete sie via Twitter. So wurde der Vorgang öffentlich.

Anschließend bemühte sich der HSV um Schadensbegrenzung. Man habe sich keinesfalls genötigt gefühlt und die Aktion positiv bewertet, hieß es von Vereinsseite. Die Beamten werden sich nach Einstellung des Strafverfahrens nun einen Rüffel von ihrem Vorgesetzten abholen dürfen. "So was geht gar nicht und darf sich nicht wiederholen", hatte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe kurz nach dem Vorfall erklärt.