Der Wandel in der Katholischen Kirche motiviert die einen, andere wiederum sind frustriert. Das hat die Kandidatensuche für die anstehende Wahl gezeigt. Foto: istock photos

Mitte März wählen die Katholiken ihre Vertreter in den Gemeinden. In den Stadtbezirken Birkach, Plieningen, Degerloch und Sillenbuch lief die Kandidatensuche nicht überall rund. Einige Ehrenamtliche sind frustriert.

Filder - Anfang Februar waren die Sorgen groß. Zu dem Zeitpunkt standen nur elf Namen auf der Kandidatenliste. Drei zu wenig, als dass die Katholiken aus Degerloch am 14. und 15. März einen Kirchengemeinderat hätten wählen können. Es gibt zwölf Plätze, und es braucht mindestens 14 Kandidaten. „Dieses Mal war es deutlich schwieriger, Leute zu finden, so eng war es noch nie“, sagt Stefan Allmendinger, der den Wahlausschuss leitet. „Da musste schon Überzeugungsarbeit geleistet werden.“ Das geschah mit Erfolg. Wobei ihm wichtig ist: „Das sind keine Lückenbüßer, es sind sehr interessante Kandidaten.“

Ehrenamtliche sorgen sich wegen zu viel Arbeit

Eine Erklärung für die sich nur zögerlich füllende Kandidatenliste hat der Degerlocher durchaus. „In der nächsten Legislaturperiode kommen viele Dinge auf die Gemeinde zu“, sagt er. Mariä Himmelfahrt ist bekanntlich für das Trauerpastorale Zentrum im Gespräch. Und das in einer Zeit, in der es keinen Pfarrer gebe. Viele sehen da eine Menge Arbeit auf sich zukommen, zumal der ehrenamtliche Job selbst mit einem amtierenden Pfarrer recht zeitintensiv sei.

Die Degerlocher Gemeinde ist eine von insgesamt mehr als 1000 in Baden und Württemberg, in denen Mitte März gewählt wird. So auch in Sillenbuch, Heumaden und Hohenheim; in allen Bezirken haben sich letztlich genügend Kandidaten gefunden, teils schwerer, teils einfacher.

Kaum Probleme gab es in Hohenheim; zu der Gemeinde gehört auch Birkach. Das Gremium setzt sich aus zwölf Personen zusammen. Die ersten zehn Bewerber seien rasch gefunden worden, „dann wurde es zäh“, sagt Elmar Rost, der den Wahlausschuss leitet. Trotzdem sei es unter dem Strich einfacher gewesen als sonst. Er erklärt sich das mit dem Willen der Menschen, am Wandel mitzuarbeiten.

Und wandeln wird sich in den nächsten Jahren einiges. Bekanntlich fusionieren die Gemeinden Sillenbuch, Heumaden, Degerloch und Hohenheim zu einer Rieseneinheit mit 14 000 Katholiken. „Die Leute haben Lust, das mitzugestalten“, sagt er. Es hätten sich auch einige Kandidaten aus Birkach gefunden. Aus jenem Bezirk hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Kritik gegeben, weil die Katholische Kirche das Gotteshaus an der Birkheckenstraße aufgeben will. „Ich glaube nicht, dass das eine so große Bedeutung hat“, sagt Rost. Das seien Einzelmeinungen.

In Heumaden sind viele frustriert

Der Frust über die Gangart der Katholischen Kirche ist im Sillenbucher Stadtteil Heumaden derweil ziemlich deutlich zu spüren. Dort mussten sich für die acht zu vergebenden Plätze zehn Kandidaten finden. Die Hälfte der bisherigen Kirchengemeinderäte ist nicht mehr angetreten. Aus Protest gegen das Vorgehen des Stadtdekanats. Bekanntlich hatte sich die Heumadener Gemeinde gegen die Umstrukturierung auf den Fildern ausgesprochen, sie wäre lieber in der Seelsorgeeinheit mit Sillenbuch, Kemnat und Ruit geblieben. Der Wunsch fand kein Gehör.

Leute zu motivieren, „war sehr schwer, aber ich habe nicht locker gelassen“, sagt Viktor Eisele, der den Heumadener Wahlausschuss leitet. Er habe viel rumtelefoniert. Nun hätten sich zehn Kandidaten gefunden und damit genügend. „Es ist eine gute Mischung.“ Als der Heumadener hört, wie viele sich im benachbarten Sillenbuch beworben haben, reagiert er prompt: „Donnerwetter, das ist viel.“

In Sillenbuch haben sich für die zwölf Plätze im Kirchengemeinderat 17 Kandidaten beworben. Hans Reichenmiller, der Leiter des Wahlausschusses, ist zufrieden. Etwas umständlich sei aber die Vorbereitung der Briefwahl gewesen, sagt er. In Sillenbuch sei dies erstmals möglich. 15 Ehrenamtliche hätten circa 45 Stunden mehr als 2700 Wahlbenachrichtigungen eingetütet und ausgetragen, sagt Reichenmiller. „Das war das erste Mal, dass ich bereut habe, worauf ich mich da eingelassen habe.“

Die Wahltermine:

Degerloch: 14. März, 9.30 bis 12 Uhr im Pfarrhaus an der Karl-Pfaff-Straße 48; Hoffeld: 14. März, 15.30 bis 16.30 Uhr im Kindergarten, Sprollstraße 18; Asemwald: 14. März, 17.30 bis 20 Uhr im ökumenischen Gemeindezentrum; Birkach:15. März, 9 bis 10.30 Uhr in der Krypta unter der Kirche, Birkheckenstraße 80; Hohenheim: 15. März, 11 bis 13 Uhr im Christkönigshaus, Paracelsusstraße 89; Heumaden: 15. März, 9 bis 12.30 Uhr im Kindertreff Wilde 13, Bild-äckerstraße 13; Riedenberg: 14. März, 17 bis 19 Uhr im Clubraum des Augustinums, Florentiner Straße 20; Sillenbuch: 15. März, 10 bis 13 Uhr in der Kirche Sankt Michael, Kleinhohenheimer Straße 11.