Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: Behnisch Architekten

Handelshaus reduziert Geschossflächen und geplante Höhen – Ab März 2013 soll gebaut werden.

Stuttgart - Nach mehreren Planungsrunden und starker Kritik aus Stadtverwaltung und Gemeinderat an der Baumasse und -höhe zeigte sich Breuninger-Chef van Agtmael am Dienstag bei einer Pressekonferenz erleichtert. „Es ist eine Riesenfreude hier zu stehen. Die jetzige Lösung ist die Basis für den Bau, die Wirtschaftlichkeit stimmt“, sagte der 64-Jährige.

Manchmal, so der Unternehmenschef, sie es gut für eine Idee, wenn sie bis zur Verwirklichung länger brauche – auch wirtschaftlich. Breuninger kann mit niedrigeren Zinsen als vor Jahren planen. Gebaut werden könnte das 200 Millionen Euro teure Projekt ab März 2013, Eröffnung könnte Anfang 2016 sein.

Dorotheen-Quartier statt Da Vinci

2007 hatte van Agtmael seinen Da-Vinci betitelten Entwurf für Neubauten an Stelle des alten Innenministeriums am Karlsplatz präsentiert. Der rückwärtige Teil des Hauses Breuninger soll damit entlang der Karlstraße deutlich aufgewertet werden. Breuninger reagierte mit den Plänen auch auf die Konkurrenz des geplanten ECE-Handelshauses hinter dem Bahnhof. Die extremen Baumassen in zwei großen Baukörpern im historischen Umfeld von Markthalle und Altem Waisenhaus stießen auf Widerstand. „Uns hat die Frage bewegt, ob dieser Stein von Breuninger in die Stadt passt“, sagte Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) dazu. Die jetzige Lösung sei „dem Ort angemessen“.

Vorgesehen sind jetzt drei statt zwei Häuser, das Projekt heißt statt Da Vinci Dorotheen-Quartier. Durch die Dreiteilung werde die Karlstraße in ihrer früheren Lage wieder hergestellt, sagt Behnisch-Projektleiterin Theresa Kessler. Außerdem erhielten die Neubauten mehr Fassadenfläche und so eine bessere Belichtung und Gliederung.

Ein neues Markenzeichen für die Innenstadt?

Die Neubauten sollen auf sieben bis elf teils voll verglasten Stockwerken je rund 10 000 Quadratmeter Handel und Gastronomie, 25 000 Quadratmeter Büros und 3000 Quadratmeter Mietwohnungen aufnehmen. In den drei Untergeschossen werden sich ein Supermarkt, 380 Stellplätze, Technik und, darauf verwies Stefan Behnisch, der Nesenbach-Abwasserkanal finden. Auf den Dachflächen sind große Terrassen geplant.

Breuninger hatte zunächst 49 000 statt jetzt 39 000 Quadratmeter vorgesehen. Durch den Erhalt des Hotels Silber an der Dorotheenstraße reduzierte sich die Fläche bereits um 6000 Quadratmeter. Das frühere Hotel, einst Sitz der Gestapo, gehört dem Land. Es soll zur Gedenkstätte werden.

„Wir wollen den Austausch mit den Bürgern“

Die nun gefundene Lösung könne zu einem neuen Markenzeichen für die Innenstadt werden, sagte OB Wolfgang Schuster. Es sei richtig gewesen, „nicht einfach Da Vinci“ nach Stuttgart einzufliegen und um Massen und Höhen zu ringen. Schuster hatte vor wenigen Wochen gewarnt, dass das Breuninger-Hochhaus (36 Meter) nicht zum Maßstab für Neubauten am Karlsplatz werden dürfe.

Die Höhen des Neubaus stellen sich zur Umgebung so dar: Der Komplex zur Markthalle (26 Meter) misst laut Kessler 23,5 Meter und steig in Richtung der zu einem Platz geweiteten Sporerstraße auf 29,8 Meter an. Entlang der Holzstraße werden 33,5 Meter erreicht. Dafür habe es am Vormittag im nicht öffentlich tagenden Technikausschuss Kritik von der SPD gegeben, so Kessler. Die Höhe dort sei aber notwendig, um die Technik samt Belüftung statt störender Aufbauten in einem Dachgeschoss zu verbergen.

Breuninger präsentiert seine Pläne öffentlich Montag bis Samstag von 12 bis 20 Uhr in der Münzstraße 10 gegenüber der Markthalle. „Wir wollen den Austausch mit den Bürgern“, sagte van Agtmael. „Ich bin überzeugt, dass das jetzt ins Stadtbild passt.“