Die Zukunft der Deutschen Bank zeichnet sich immer noch nicht deutlich ab. Foto: dpa

Die Deutsche Bank sucht noch immer nach der richtigen Strategie, daher ist eine Neuanlage bei der Kapitalerhöhung noch ein Risiko, meint Wirtschaftskorrespondent Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Richtig glücklich ist niemand. Die Aktionäre der Deutschen Bank müssen schon wieder frisches Geld in das Institut pumpen und damit ihre bisherigen Anlagen „verwässern“. Ob die Wetten auf die Zukunft aufgehen und sie am Ende mehr herausbekommen als bei einem Verkauf der Aktien zum jetzigen Kurs, ist offen.

Auch Deutsche-Bank-Chef John Cryan ist nicht glücklich. Er hatte sich lange gegen eine Kapitalerhöhung gewehrt. Er wollte, wie sein Vor-Vorgänger Josef Ackermann, dass sich Deutschlands größtes Kreditinstitut aus eigener Kraft, ohne die Hilfe der Anteilseigner, so stark aufstellen kann, dass die Bank weiter im Konzert der ganz Großen der Branche mitspielen kann. Doch so einfach geht es nicht. Zum einen sind die Altlasten größer als Cryan offenbar gedacht hat. Erst am Dienstag tauchte ein neues Damoklesschwert auf, eine mögliche Strafe wegen Devisengeschäften in den USA. Wie viele Milliarden die Bank noch zahlen muss, ist offen. Zum Anderen ist auch die Strategie nicht klar. Erst wollte man die Postbank abgeben, jetzt doch wieder integrieren. Während vor allem die US-Banken wieder volle Fahrt aufgenommen haben, dümpelt das deutsche Flaggschiff vor sich hin.

Natürlich ist es richtig, in dem derzeitigen Umfeld die Kapitalbasis zu stärken. Hier sind die Kapitalerhöhung und auch der geplante Teilbörsengang der Vermögensverwaltung wichtige Schritte. Noch wichtiger aber wäre es, wenn Anleger, Kunden und Mitarbeiter endlich erkennen könnten, wohin die Reise gehen soll. Für Aktionäre ist es Teil des Risikos, dass sie einen bestimmten Betrag auf eine unbestimmte Zukunft wetten. Je klarer diese Zukunft aber ist, desto leichter lässt sich auch das Risiko eingehen.