27 Kinder und Jugendliche engagieren sich beim Jugendrotkreuz Foto: Manuel Kern

Mit großem Engagement haben die Kinder und Jugendlichen vor zehn Jahren ihr eigenes Vereinsheim gebaut. Ende September feiern sie den Jahrestag der erteilten Baufreigabe.

Fasanenhof - Noch immer ist Karin Maier verdammt stolz auf ihre Truppe vom Jugendrotkreuz (JRK) Fasanenhof. Vor knapp zehn Jahren haben sich die Kinder und Jugendlichen aus alten Wohncontainern ihr eigenes Vereinsheim gebaut. Für Gruppenleiterin Maier ist das Grund genug, richtig auf die Pauke zu hauen. Im April 2016 wird das zehnjährige Bestehen der neuen Gruppenheimat gefeiert, mit einer Party zum zehnten Jahrestag der Baufreigabe läutet die Gruppe die Feierlichkeiten schon dieses Jahr ein.

„Den hier zu bekommen, hat uns damals eine Menge Nerven gekostet“, ruft Karin Maier und wedelt mit dem Baufreigabeschein. In Anspielung auf die optische Erscheinung des Dokuments wolle man mit Helfern und Sponsoren Ende September unter dem Motto „Zehn Jahre Roter Punkt“ den Moment würdigen, in dem 2005 alles begann, sagt sie.

Eine langwierige Suche nach einem geeigneten Standort hatte das JRK damals hinter sich gebracht, bis es endlich losgehen konnte. Mit finanzieller und tatkräftiger Unterstützung durch Freunde, Sponsoren, lokale Handwerker und das Deutsche Rote Kreuz richtete die Gruppe ein Grundstück am Ehrlichweg her. Sieben ausgediente Wohncontainer aus Waldenbuch ließ das JRK zum neuen Standort transportieren, vom Fundament bis zur Fassade steckt in jedem Winkel Handarbeit.

Den Entstehungsprozess des Vereinsheims hat Maier ausführlich dokumentiert. Die Containerwände sind mit Baustellenfotos geradezu tapeziert, und wem das nicht reicht, der bekommt eine ausführliche Vorführung von Maiers Fotoalbum obendrauf. Das Projekt habe ihre Gruppe enorm zusammengeschweißt, sagt die Leiterin mit Blick auf die Bilder von den vielen gemeinsamen Einsätzen.

„Das war richtig viel Arbeit“, erinnert sich Christine, heute 22 Jahre alt und, genau wie sieben weitere Gruppenmitglieder, schon damals dabei. „Ich weiß noch, wie wir Löcher gegraben und Steine geschleppt haben.“ Ihr Kollege Christof erinnert sich an schweißtreibende Schichten: „Jeden Samstag waren wir von morgens bis abends da.“ Auch nach Fertigstellung des Vereinsheimes ist regelmäßig etwas zu tun. Als im Sommer das Dach einbrach, war ein schneller Rettungseinsatz gefragt. „Als Nächstes müssen wir die Pflastersteine außenrum richten“, sagt Christof und hat damit schon ein neues Projekt im Blick.

Die Mühe lohnt sich. Es sei etwas ganz Besonderes, sich in einem Vereinsheim zu treffen, das man selbst gebaut hat, erzählen die Jugendlichen. Darin sieht es heute aus wie im Lazarett. Fast jeder hat eine Binde um Kopf oder Arm, einige liegen reglos da. Passiert ist zum Glück aber Niemandem etwas. Bei den wöchentlichen Gruppenabenden am Donnerstag lernen die angehenden Sanitäter ihr eigentliches Handwerk: Verletzte versorgen. Heute stehen das korrekte Anlegen von Verbänden und die stabile Seitenlage auf dem Lehrplan.

Im Anschluss plant Karin Maier mit ihren Schützlingen die Einsätze für das Wochenende. „Wir müssen unsere Fahrzeuge beladen, Taschen packen und Dienstpläne machen“, sagt die Chefin. Und dann sind da ja noch die vielen Feierlichkeiten rund um das Vereinsheim, die organisiert werden wollen.