So könnte es schon bald am Neckarufer zwischen Bad Cannstatt und Hofen aussehen, ginge es nach den Jugendräten. Foto: privat

Kann am Neckarufer schon bald gebadet und Beachvolleyball gespielt werden? Dafür machen sich zurzeit die Jugendräte aus Münster und Bad Cannstatt stark, die sich extra deshalb zu einer gemeinsamen Sitzung getroffen haben.

Bad Cannstatt/Hofen - Jugendliche aus Bad Cannstatt und aus Münster wollen im Neckar baden gehen. Um dieses Thema auf den Weg zu bringen, haben die Jugendräte der beiden Stadtbezirke eigens eine gemeinsame Sitzung einberufen. Hintergrund ist, dass sich der Jugendrat Münster im Sommer für einen Neckar-Beach stark gemacht hatte. In der Begeisterung für die Idee war den jungen Leute von der anderen Seite des Neckars allerdings eine territoriale Grenzüberschreitung unterlaufen, was für diverse Irritationen gesorgt hatte. Mit der gemeinsamen Sitzung sollte die Sache nun in die formal richtige Zuständigkeit überführt werden, wie der Cannstatter Jugendratssprecher Maximilian Rosenberg klarstellte: „Denn das Areal befindet sich auf Cannstatter Gemarkung.“

In der Sitzung selbst überließen die Cannstatter das Thema dann aber wieder weitgehend Florian Wondratschek, dem in der Sache federführenden Sprecher des Jugendrates Münster. Demnach besteht die Idee aus zwei Teilen: Zum einen soll, in der kleinen Hafenbucht beginnend, im Bereich der Hofener Straße auf einer Länge von etwa 120 Metern der Neckar wieder frei zugänglich gemacht werden. Etwa mit Treppen, die zum Neckar-Ufer führen, wobei am Wasser ein schmaler Bereich mit Natursteinen aufgefüllt werden könnte.

Den Neckar für Jugendliche erlebbar machen

Zum anderen soll im Bereich des Bauhofes ein derzeit vor allem als Lagerfläche genutztes Stück „in der Größe eines halben Fußballfeldes“ als Freifläche für junge Leute gestaltet werden. Gedacht ist an eine Spielfläche für Beachvolleyball: „Wie das verwendet wird, ist mir egal. Hauptsache, es dient den Jugendlichen“, meinte Florian Wondratschek in der Sitzung.

Bei den Cannstatter Jugendräten kam die Idee gut an, Wortmeldungen gab es aber kaum. Nun soll eine eigene Sitzung des Jugendrates Bad Cannstatt einberufen werden, in der Ideen gesammelt und dann ein Antrag an den Bezirksbeirat gestellt wird. Nach der Sitzung betonte Rosenberg: „Wir finden die Grundidee grundsätzlich gut. Wir wollen auch, dass der Neckar zugänglich gemacht und auch auf spezielle Weise für Jugendliche erlebbar gemacht wird. Jetzt müssen wir mal schauen, was da für Ideen kommen.“

Florian Wondratschek machte im Anschluss keinen Hehl daraus, dass „die Jugendräte aus Münster enttäuscht darüber sind, dass der Antrag an den Bezirksbeirat wieder aufgeschoben wurde. Wir haben das doch auf dem Silbertablett serviert. Außerdem sollte es schnell gehen, dass der Bezirksbeirat die nötigen Mittel noch für den nächsten Doppelhaushalt beantragen kann.“ Zugleich gab er sich zuversichtlich, dass die Sache in Gang kommen und er spätestens „nach dem Abitur“ wird tun können, was schon seine Großväter getan haben: „Im Neckar schwimmen.“

Der Uferbereich könnte zugänglich werden

Seine Zuversicht gründet er nicht zuletzt auf ein Gespräch mit Walter Braun, dem Leiter des Wasserschifffahrtsamtes Stuttgart. Braun kann dies allerdings nur zum Teil bestätigen: „Den Uferbereich an der Hofener Straße zugänglich zu machen, da spricht nicht zwingend etwas dagegen. Dafür müssten wir mit der Stadt auf deren Antrag einen Nutzungsvertrag abschließen, denn das Terrain ist im Eigentum des Bundes“, erklärt Braun. Die Kosten für einen Umbau des Uferbereichs taxiert er auf 3000 bis 4000 Euro pro laufenden Meter.

Anders ist die Lage hinsichtlich der damit verbundenen Fläche, die die Jugendlichen gerne für ein Spielfeld hätten: „Das liegt auf unserem Betriebsgelände. Das abzugeben, stelle ich mir schwierig vor. Diese Außenstelle des Bauhofes ist zugleich unsere Werkstatt. Da müssen wir auch Lagerfläche vorhalten. Etwa, um immer mal wieder große Tore zwischenzulagern.“ Walter Braun versteht zwar „die Begehrlichkeiten“, die diese Fläche weckt, meint aber zur Idee der jungen Leute: „Das ist ein bisschen Träumerei.“ Offiziell diskutieren lässt sich das alles allerdings erst, wenn der Jugendrat von Bad Cannstatt einen Antrag an den Bezirksbeirat zustande gebracht hat.