Ferdinand Klaus (links) und Panagiotis Amanatidis und ihre intelligente Autotür Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Landeswettbewerb von Jugend forscht ist entschieden. Neun Projekte aus Baden-Württemberg kommen in den Bundesentscheid, der Ende Mai in Ludwigshafen stattfindet.

Stuttgart - Langsam bewegen sich zwei Bierflaschen in die Senkrechte. Der Inhalt schäumt in den Gläsern gegenüber. Es läuft – ohne Einwirkung von Menschenhand. „Unser Weizenbier-Einschenk-Automat wäre der ideale Helfer für die Gastronomie“, erklärt Janis Aselmann (19), der die Schankmaschine gemeinsam mit zwei Mitschülern der Gewerblichen Schulen Waldshut-Tiengen entwickelt hat.

Für einen Preis bei Jugend forscht hat es nicht gereicht. Immerhin aber haben es die Tüftler unter jene 60 Projekte geschafft, die auf Landesebene konkurrieren durften. Ausgewählt wurden sie unter 269 Ideen. 569 Nachwuchsforscherforscher haben in diesem Jahr an den Regionalwettbewerben teilgenommen; so viele wie noch nie in der 50-jährigen Geschichte des Wettbewerbs.

Ferdinand Klaus und Panagiotis Amanatidis, beide 17 und Auszubildende bei Bosch in Waiblingen, haben eine Idee aus dem Jahre 2014 aufgegriffen und die damals vorgestellte intelligente Autotür weiterentwickelt. Quetschsensoren stellen sicher, dass beim Zuziehen kein Fuß im Weg ist.

Nach außen hin werden Hindernisse wie Pfosten registriert. Lackschäden und Beulen könnten der Vergangenheit angehören, wenn sich das Modell durchsetzen würde. „Das ist leider gar nicht so einfach“, konstatiert Klaus. „Wir haben uns viel mit anderen Teilnehmern unterhalten, und ich muss sagen, ich sehe kaum ein Projekt, das herausragt oder wesentlich schwächer ist als die anderen.“

Die aus Vertretern von Schulen, Hochschulen und Industrieunternehmen zusammengesetzte Jury hatte es entsprechend schwer. Für den Bereich Mathematik/Informatik wurden am Samstag im Haus der Wirtschaft gleich zwei erste Preise vergeben. Ausnahmsweise darf Baden-Württemberg dieses Jahr einen Teilnehmer mehr in den Bundeswettbewerb entsenden, der Ende Mai in Ludwigshafen stattfindet.

Niklas Fauth aus Ottmarsheim ist bereits ein alter Hase in Sachen Jugend forscht. 2013 zählte er mit einem kugelschreibergroßen Geigerzähler zu den Landessiegern. 2014 landete er mit einem Gasmessverfahren auf Platz 3. Genau wie diesmal. Gemeinsam mit dem Stuttgarter Informatikstudenten Janis Streib (19) hat er sich der Messung von Umweltbelastungen mit vernetzten Sensoren gewidmet. „Es ist schade, dass der Wettbewerb nicht halbjährlich stattfindet“, seufzt Niklas, der noch ein paar Ideen in petto hat.

Julian Mock (15) seufzt ebenfalls. Hochkonzentriert gibt er die Koordinaten für einen autonom im Raum umherfahrenden Roboter ein, der ihm und seinen Kollegen, allesamt aus Tettnang und Überlingen stammend, einen Landessieg eingebracht hat. Der Publikumsverkehr macht der Maschine zu schaffen. Gefeiert hat das Trio bereits am Vorabend. Der Blick ist nach vorn gerichtet. Für den Bundeswettbewerb soll die Technik nochmals verfeinert und ein Anwendungsfall ausgearbeitet werden. Das könnte eine Aufgabe am Fließband oder als Haushaltshilfe sein.