Fest verankert in der Landeshauptstadt: die jüdische Gemeinde Foto: Lichtgut/Leif Piechowsk

Gebete und Gedenken zur Eröffnung der Jüdischen Kulturwochen, deren Motto „Zeitenwende“ eine neue Bedeutung erfahren hat.

Freudig und froh über das lebendige Gemeindeleben und den festen Platz in der Stadtgesellschaft wollte sich die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) mit den 20. Jüdischen Kulturtagen präsentieren. Aber es ist, als ob das Motto „Zeitenwende“, eine Anleihe bei Bundeskanzler Olaf Scholz, ausgesprochen am Tag nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, ein böses Omen gewesen wäre. „Nach dem grauenvollen Terroranschlag der Hamas auf Israel, dem weit mehr als tausend Menschen zum Opfer gefallen sind, trauern wir nun gemeinsam“, bat die IRGW-Vorstandssprecherin Barbara Traub bei der Eröffnung der Kulturtage im Stuttgarter Rathaus um eine Gedenkminute für die Toten. Stehend verharrten die Gäste im voll besetzten großen Sitzungssaal beim Gebet von Rabbiner Yehuda Pushkin und dem klagenden Gesang von Kantor Nathan Goldman.