Die Sodi hilft auch in Familien. Deren Familienpfleger kommen, wenn beispielsweise die Mutter in Kur ist. Foto: dpa

Die Sozialstation besteht seit vier Jahrzehnten. Sie ist eine der ersten im Landkreis gewesen, und doch ist die Sodi heute mit anderen Einrichtungen kaum vergleichbar.

Ditzingen - Die Sodi ist ein Wirtschaftsbetrieb, eine Gesellschaft, die grundsätzlich schwarze Zahlen schreiben sollte. Der Geschäftsführer Ulrich Bahmer ist auch diesem Ziel verpflichtet. Aber das allein hat weder die Sozialstation noch ihre Nachfolgeorganisation, die Sodi, ausgemacht. Der Geschäftsführer ist zugleich Bürgermeister der Großen Kreisstadt.

Er verweist vielmehr auf das Stadtwappen, das er als Anstecknadel am Revers seines Sakkos trägt, das auch auf dem Briefbogen der Sodi prangt. Das bedeutet: der Gemeinderat ist Gesellschafter des Tochterunternehmens, worin die Stadt vor einigen Jahren den sozialen Bereich ausgründete. Er gibt die Richtung vor, und die ist dem Gemeinwesen, der Stadt, verpflichtet.

An diesem Wochenende feiert die Ditzinger Sozialstation ihr 40-jähriges Bestehen. Das ist Anlass zu einer Jubiläumsfeier, die an diesem Samstag in der Ditzinger Stadthalle gefeiert wird. Sehr viele hätten ihr Kommen bereits zugesagt, sagt Bahmer. Die Verbundenheit mit der Sozialstation ist offenbar nach wie vor groß, trotz der Größe des Ortes.

„Keine Akkordpflege“

Hundert Beschäftigte, einen Umsatz von 2,4 Millionen Euro und 730 Kunden – das mache man nicht mehr einfach so, sagt der Geschäftsführer, der als Vize-Rathauschef bereits den sozialen Bereich verantwortete, als dieser noch nicht in eine eigene Gesellschaft ausgegründet war, sondern Teil des städtischen Etats war. „Wir sind der verlängerte Arm der Stadt“, sagt er. Er ist zufrieden, denn die Fluktuation unter den Mitarbeitern sei gering. Wenn er sich etwas wünschen könnte, so Bahmer, dann wäre das mehr Wertschätzung für seine nach Tarif bezahlten Beschäftigten: nicht nur finanzieller Art, auch in der Gesellschaft insgesamt.

Aber selbst wenn der Gemeinderat im Zweifelsfall die nötige finanzielle Unterstützung gewährt, muss das Unternehmen wirtschaftlich sein. „Wir wollen nicht die Akkordpflege bekommen“, sagt Bahmer. Es zeichne sich auch weiterhin eine positive Geschäftsentwicklung ab. Die Zentralisierung der bisher dezentralen Bereiche am neuen Standort in der Siemensstraße wirke sich positiv aus: „Die Reibungsverluste sind deutlich erkennbar zurückgegangen.“ Die Freiräume sind notwendig, um Begonnenes wie die Alltagshelfer auszubauen und sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Die gehen Bahmer nicht aus. „Wir wollen den Bereich family care ausbauen“, sagt der Geschäftsführer. Der englische Begriff ist zielgruppenorientiert, das Angebot umfasst alles rund um die junge Familie – von der Geburtsvorbereitung bis zur Nachsorge. Eine Hebamme steht inzwischen im Dienst der Sodi, es ist eine Antwort auf den Hebammenmangel auf dem Markt. Der Anstoß dazu kam aus dem Gemeinderat, dem Gesellschafter.

Die Aufgaben gehen nicht aus

Eine weiteres Feld sieht Bahmer unter anderem in dem Angebot durch einen mobilen Physiotherapeuten und der Digitalisierung. „Es wird keine Pflegeroboter geben“, stellt er klar. Schließlich sei gerade die Menschlichkeit ein Aspekt, mit dem die Sodi punkte. Aber warum soll die Pflegekraft nicht per SMS oder Whatsapp mitteilen können, dass sie beispielsweise im Stau stehe und später komme? Vor allem aber soll der Hausnotruf verbessert werden. Der Nutzer soll nicht immer der Knopf drücken müssen, wenn er Hilfe benötigt. Die Möglichkeiten gingen heute viel weiter, weiß Bahmer: Sensoren in der Wohnung können registrieren, wenn der Bewohner Hilfe benötigt und diese automatisch anfordern. Mit einem Kooperationspartner, der die Technik verantwortet, sei dies durchaus auch für die Sodi machbar

Konkret steht allerdings zunächst die Entscheidung an, ob die Ditzinger ein Angebot der Tagespflege machen werden. Bahmer denkt an eine Gruppe, 14 Personen, die dafür notwendige, anzumietende Fläche muss dafür 250 Quadratmeter groß sein. Der Aufsichtsrat hat grundsätzlich seine Zustimmung signalisiert. Unter einer Bedingung: „Mach es, aber komm’ Null auf Null raus“.