Wölfe ziehen sich für die Paarung von ihrem Rudel zurück Foto: Denis Pepin – Fotolia

Rausch-, Ranz- und Rammelzeit: Im Wald finden jetzt die „Hochzeiten der Wildtiere“ statt. Wie Wolf, Wildschwein und Hase zueinander finden.

Feldhase

Bevor Feldhasen an Hochzeit denken, steigen sie in den Ring. Mit etwas Glück lassen sich ab Anfang Januar auf Wiesen und Feldern hitzige Boxkämpfe beobachten. Nicht etwa von rivalisierenden Männchen. „Die Häsin testet, wie stark und widerstandsfähig der Partner in spe ist“, erklärt Eva Goris von der Deutschen Wildtier-Stiftung. Nur wenn er die Prüfung besteht, darf er rammeln. Dann kommen nach etwa 40 Tagen bis zu sechs tennisballgroße Häschen auf die Welt.

Fuchs

Männliche Füchse singen ihrer Liebsten ein Ständchen. „In der Regel werben mehrere Fuchsrüden gleichzeitig um eine Füchsin“, erklärt Eva Goris. Mit heiserem Gebell, das an das Jaulen eines Hundes erinnert, betören sie die Fähen genannten Weibchen. Dafür spart sie in der Ranzzeit nicht mit Parfüm. Das Duftsekret, mit dem die Fähe die Hormone der Rüden in Wallungen bringt, empfinden menschliche Nasen allerdings eher als Gestank nach Ammoniak. Wenn zwei Füchse sich finden, kommen Ende März die zunächst blinden Welpen zur Welt.

Wolf

Wölfe lassen es in der Liebe langsam angehen. Mit einem intensiven Lockduft beginnt das Weibchen Ende Januar die Kerle auf sich aufmerksam zu machen. Beißt ein Wolf an, hält er sich mehrere Tage und Nächte lang in der Nähe seiner Angebeteten auf. Während der Paarung mögen es die Tiere romantisch und ziehen die Einsamkeit dem Rudelleben vor. Die Welpen kommen nach rund 60 Tagen Tragezeit zur Welt. Das Wolf-Paar bleibt in der Regel ein Leben lang zusammen.

Biber

Haben sich Bibermänner erst einmal für ein Weibchen entschieden, bleiben sie ihrer Auserwählten ein Leben lang treu. Das sind immerhin bis zu 20 Jahre. Die Tragezeit bei einem Biberweibchen beträgt rund 100 Tage. Dann kommen bis zu vier Jungtiere auf die Welt.

Waschbär

Nach Silvester ist die Ranzzeit in vollem Gange. Oft warten Weibchen gemeinsam an einem Sammelplatz auf einen Partner. „Die Männchen haben in der Paarungszeit richtigen Stress“, sagt Eva Goris. Das Weibchen erwarte über mehrere Nächte ein intensives Vorspiel, bevor es sich beglücken lasse. Nach etwa 60 Tagen wird der Nachwuchs geboren.

Wildschwein

Keiler, also männliche Wildschweine, umwerben das andere Geschlecht mit schaumigem Speichel. Im Rüssel der Bachen genannten Weibchen duftet das wie Parfüm. Um auf Nummer sicher zu gehen, markiert der Keiler außerdem noch das Revier mit Urin. Die sogenannte Rauschzeit beginnt bereits im Dezember und kann sich bis Februar hinziehen. Die Bache sucht sich den stärksten Keiler des Reviers aus und lässt sich mehrfach von ihm besteigen. Zwischen März und Mai kommen die Frischlinge zur Welt.