Von Ende März an dreht sich das historische Karussell im Höhenpark Killesberg wieder. Foto: privat

Eliszis Jahrmarkttheater beim Aussichtsturm im Höhenpark Killesberg besteht seit 20 Jahren. Das wird in der kommenden Saison auch gefeiert.

S-Nord - Es gibt viele Zeichen, die darauf hindeuten, dass sich die kühle Jahreszeit dem Ende zuneigt. Die Tage werden länger, die ersten Blümchen drängen sich aus der Erde, das erste Eis wird in der noch milden Sonne geschlotzt. Und es gibt noch eines: Auf dem großen Platz am Fuße des Aussichtsturms im Höhenpark Killesberg wird gehämmert, gesägt und rausgekehrt – Eliszis Jahrmarktstheater wird für die Saison fit gemacht.

Und diese Saison ist sogar eine ganz besondere. Eliszi und ihr Ehemann Uwe Kircher feiern mit ihrem Jahrmarktstheater ihr zwanzigjähriges Bestehen. Aus einer handvoll Zirkuswagen, einem Kaspertheater unter freiem Himmel und einer kleinen Waffelbäckerei ist ein ausgewachsener Rummelplatz geworden mit einem Karussell, einer Schiffsschaukel und vielem mehr. Das Jahrmarktstheater ist kaum mehr wegzudenken. Diese Entwicklung erstaunt Uwe Kircher noch heute.

Kennen gelernt vor 25 Jahren

Eigentlich ist der 50-jährige Jahrmarktsbetreiber gelernter Kfz-Mechaniker. Seiner Ehefrau ist es zu verdanken, dass er seine Leidenschaft für alte Rummelplätze und ihre Gerätschaften entdeckt und gemeinsam mit ihr den Platz unter dem Aussichtsturm im Höhenpark Killesberg mit dem nach ihr benannten Eliszis Jahrmarktstheater belebt hat.

Kennengelernt haben sich die beiden vor etwa 25 Jahren. Uwe Kircher arbeitete in einer Werkstatt, wo er Autos repariert und restauriert hat. Auch Eliszi gab eines Tages ihren alten Mercedes-Bus dort ab. Es war ihr Tourneebus, mit dem sie als Clown und Puppenspielerin durch die Lande getourt ist. Zwischen den beiden funkte es, heute haben sie drei erwachsene Kinder und einen gut laufenden Jahrmarktsbetrieb mit angeschlossenem Theater.

„Das Thema hat mich von Anfang an fasziniert“, sagt Uwe Kircher. Jahr für Jahr sei der Jahrmarkt deshalb gewachsen, immer mehr Geräte, Fahrgeschäfte und Wagen seien dazugekommen. Auch wenn es anfangs schwierig war, als Außenstehender in den Kreis der Schausteller aufgenommen zu werden. „Das ist eine eigene Welt, in der es schwer ist rein zu kommen“, sagt er. Inzwischen aber werden ihm historische Wagen angeboten, die Jahre haben ihm den Weg geebnet. Und sicher auch die große Leidenschaft, die ihn beim Restaurieren und Instandhalten antreibt.

Dass er es heute nicht mehr mit altem Blech zu tun hat, sondern mit Holz, störe ihn nicht. Im Gegenteil: „Ich bin generell ein Handwerkertyp, ich freue mich wenn es rattert, da ist es egal, ob es sich um ein Auto oder ein Karussell handelt.“ Um die Instandhaltung und Restaurierung von Neuzugängen kümmert er sich ausschließlich selbst. Das ist auch nötig, schließlich gibt es nirgendwo so etwas wie eine Zirkuswagenreparaturwerkstatt. Die Technik der alten Fahrgeschäfte, sagt er noch immer fasziniert, sei einfach, aber sehr ausgefeilt. „Sie erfüllen hohe, technische Ansprüche mit einfachsten Mitteln. Das ist nicht vergleichbar mit den heutigen Geräten auf Rummelplätzen“, sagt er.

Kaspertheater, Konzerte, Poetry Slams

Das Theater ist wichtiger Bestandteil des Jahrmarkts, wenn nicht gar sein Schwerpunkt. Eliszi kümmert sich um das Mittagsprogramm für Kinder, anfangs noch Open Air, seit zehn Jahren gibt es ein großes Zirkuszelt auf dem Platz, so muss keiner mehr Angst haben, dass das nachmittägliche Vergnügen ins Wasser fällt. Neben Kaspertheater finden im Zirkuszelt außerdem Kulturveranstaltungen von Konzerten über Poetry Slams bis hin zu Theateraufführungen statt.

Jeder Programmpunkt hat seine eigenen Stammgäste, genauso wie der Jahrmarkt. Letzterer begeistert nicht nur Kinder, die sich auf Waffeln und Schiffsschaukel freuen, sondern auch Erwachsene und Rentner, die sich auf den Bänkchen niederlassen, Kaffee trinken und den Trubel des Rummels an schönen Sonnentagen genießen.

Aufgebaut ist Eliszis Jahrmarktstheater bis zum Ende der Herbstferien. Dann werden die Wagen und Fahrgeschäfte abtransportiert und eingemottet. Uwe Kircher kümmert sich um die Wartung. Mit einigen Geräten ist das Paar aber auch im Winter unterwegs, auf Weihnachtsmärkten in ganz Süddeutschland. Aber jetzt freuen sich die erstmal auf die Jubiläumssaison.