Die vielen Anlaufstellen für die Flüchtlingshilfe können sich nun auch im Internet präsentieren. Foto: factum/Granville

Die Stadt Ludwigsburg will ehrenamtliche Helfer und Bedürftige besser vernetzen. Darum ist sie jetzt bei der überregionalen Plattform „Help To“ online gegangen.

Ludwigsburg - Der Zuzug von Flüchtlingen dauert an, ebenso wie die Hilfsbereitschaft der vielen Ehrenamtlichen. Diese sei inzwischen so groß, dass man leicht die Übersicht verlieren könne, sagt der Oberbürgermeister Werner Spec. Um die Angebote von Asylarbeitskreisen und Vereinen näher an die Bedürftigen zu bringen, ist Ludwigsburg jetzt auf der Internetseite „Help To“ online gegangen.

In Potsdam gegründet

Das Hilfe-Portal wurde ursprünglich für die Stadt Potsdam eingerichtet. Der Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt hat sie Anfang Oktober 2015 eingerichtet. „Schon bald war uns klar, dass wir uns auch für andere Städte und Kreise öffnen müssen“, sagt Daniel Wetzel, der für die Projektkoordination von „Help To“ zuständig ist. Mittlerweile sind fast alle Kommunen Brandenburgs mit dabei. Außerdem sind Teile Berlins, Städte in Sachsen-Anhalt und in Hessen mit aufgesprungen. „Ludwigsburg ist eine der ersten Städte in Baden-Württemberg, die sich angeschlossen hat“, sagt Spec.

Im Grunde sei die Seite, die mit deutschen und englischen Angeboten aufwartet, so etwas wie eine Tauschbörse, meint Wetzel. Sie kann aufgefüllt werden mit Zeit- oder Sachspenden, mit Arbeitsplatz- und Wohnungsangeboten oder der Bereitstellung von persönlichem Engagement. Auf der anderen Seite können Gesuche stehen: suche Arbeit, suche Kleiderschrank, suche Sprachkurs.

Die Kommunikation sei geschätzt, betont Wetzel. Wer Angebote oder Gesuche eingeben möchte, muss sich aus Datenschutzgründen registrieren. Vier Personen sind damit beschäftigt, die Einträge regelmäßig auf Richtigkeit und Seriosität zu überprüfen. Sollten ein Jobanbieter und ein Jobsuchender zusammenkommen, bleibt deren Inkognito so lange wie möglich gewahrt. „Wir wollen verhindern, dass bei einem Bäcker, der einen Job anbietet, am nächsten Tag die Scheiben eingeschmissen werden“ sagt Wetzel.

Angebote für alle Bedürftige

Die Fragen seien immer die gleichen, sagt Jürgen Vogt, der Dezernent für Recht, Ordnung und Verkehr im Ludwigsburger Landratsamt. „Wir haben ungefähr 1500 Ehrenamtliche, das braucht alles Koordination.“ Im Kreis seien jetzt 51 Asylarbeitskreise aktiv, sagt Silvia Maier-Lidle von der Diakonischen Bezirksstelle der Evangelischen Kirche. Da mache die Vernetzung viel Arbeit. „Wir müssen diese Aktivitäten immer wieder auf den neuesten Sachstand bringen. Ich hoffe, wir können das in Zukunft auf ‚Help To’ gut verlinken.“

Alle Beteiligten betonen, dass die Angebote, die vermittelt werden, allen Bedürftigen zugute kommen sollen – nicht nur Flüchtlingen. Bisher gebe es noch ein Problem: der Service beschränke sich auf Deutsch und Englisch, was viele nicht verstünden. „Wir arbeiten noch daran, wie wir das mit Arabisch hinbekommen können.“