Mit einer digitalen Agenda will die Bundesregierung den Ausbau des schnellen Internets vorantreiben, das für Firmen immer wichtiger wird. Doch die Umsetzung verläuft schleppend.
Stuttgart - Die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK) hat vor den Folgen eines mangelnden Hochgeschwindigkeitsinternets in Baden-Württemberg gewarnt. „In der vernetzten Industrie steigen die Anforderungen an die Übertragungsgeschwindigkeit“, sagte Geschäftsführer Hans-Jürgen Reichardt unserer Zeitung. „Das Wichtigste für die Unternehmen ist der Ausbau des Glasfasernetzes. Das spielt vor allem bei Neuansiedlungen eine große Rolle.“ Der Südwesten vergebe hier im internationalen Vergleich große Chancen. Glasfasernetze bieten derzeit die höchsten Übertragungsgeschwindigkeiten.
In Baden-Württemberg haben im Schnitt 69 Prozent der Haushalte Zugang zu einem schnellen Internet mit 50 Megabit pro Sekunde, einer Geschwindigkeit, die deutlich unter der von Glasfasernetzen liegt. Im ländlichen Raum sind es 31 Prozent. Damit belegt der Südwesten bundesweit einen Spitzenplatz, ist international aber nur Mittelmaß. Baden-Württemberg investiert derzeit knapp 32 Millionen Euro pro Jahr für den Breitbandausbau im Land, vor allem im ländlichen Raum. „Wir haben das bereits vorausschauend erhöht“, heißt es aus dem Verbraucherministerium. Das Land hofft auf weitere Mittel des Bundes. Der versteigert in einigen Monaten Rundfunkfrequenzen, um den Breitbandausbau voranzutreiben.
Netzexperten halten den Breitbandausbau vonseiten des Bundes für unzureichend. „Das ist viel zu unambitioniert. Es müssten größere Anstrengungen sein, um all die Jahre aufzuholen, die man verpasst hat“, sagte Markus Beckedahl von der Plattform Netzpolitik.org. Die Internetbotschafterin der Bundesregierung, Gesche Joost, räumte ein, „höhere Investitionen vom Bund würden den Ausbau sicher beschleunigen“. – „Der Breitbandausbau kommt besonders in ländlichen Gebieten nur schleppend voran, da sich hier die Investitionen in Glasfaser für große Konzerne kaum lohnen.“